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Eine bes­se­re Finan­zie­rung für mehr Wir­kung – wie geht das genau?

Impact-Lin­ked Finan­ce kommt nach Deutsch­land.


Björn Strü­wer, Karo­li­ne Rodri­guez Rive­ra und Loui­sa Wolf von Roots of Impact

Posi­ti­ve Wir­kung wird sel­ten finan­zi­ell belohnt – und genau hier liegt das Pro­blem für vie­le Impact-Akteu­re. Stellt euch vor, eine nach­ge­wie­se­ne Wir­kung wür­de mit bes­se­ren Finan­zie­rungs­kon­di­tio­nen hono­riert, so dass Impact-Unter­neh­men ihren posi­ti­ven gesell­schaft­li­chen Bei­trag opti­mie­ren, aus­wei­ten und finan­zi­ell nach­hal­ti­ger wirt­schaf­ten kön­nen. Wäre das nicht ein ech­ter Fort­schritt?

Impact-Lin­ked Finan­ce, das man als „Finan­zie­rung mit Wir­kungs­an­rei­zen“ über­set­zen kann, ist noch rela­tiv neu in Deutsch­land. Es ver­knüpft vor­teil­haf­te Finan­zie­rungs­kon­di­tio­nen wie z.B. Zins­sät­ze, Rück­zah­lungs­be­din­gun­gen, Zuschüs­se oder Inves­ti­ti­ons­auf­sto­ckung direkt mit der (nach­weis­bar) erziel­ten Wir­kung eines Unter­neh­mens. Inter­na­tio­nal ist der Ansatz schon längst eta­bliert. Ein ers­tes Bei­spiel in Deutsch­land ist ever­wa­ve, das sich für sau­be­re, plas­tik­freie Gewäs­ser und Ozea­ne ein­setzt. Die Pilot­trans­ak­ti­on wur­de von Roots of Impact gestal­tet und durch FASE als Impact Finan­ce Bera­ter sowie den Euro­pean Social Inno­va­ti­on and Impact Fund (ESIIF) als Inves­tor ermög­licht.

Doch was macht Impact-Lin­ked Finan­ce eigent­lich so beson­ders für Unter­neh­men und Investor*innen? Hier sind drei der wich­tigs­ten Merk­ma­le.

  1. Impact-Lin­ked Finan­ce ist für markt­ori­en­tier­te Orga­ni­sa­tio­nen 
    Impact-Lin­ked Finan­ce passt nicht für jedes Impact-Unter­neh­men. Der inno­va­ti­ve Finan­zie­rungs­an­satz rich­tet sich gezielt an markt­ori­en­tier­te Unter­neh­men, also sol­che, die sich zumin­dest teil­wei­se über Umsät­ze finan­zie­ren, die sie aus dem Ver­kauf ihrer Pro­duk­te und/​oder Dienst­leis­tun­gen erwirt­schaf­ten. Die genaue Rechts­form spielt dabei kei­ne Rol­le.

    Das Impact-Unter­neh­men ever­wa­ve ver­bin­det zum Bei­spiel ein markt­ori­en­tier­tes Geschäfts­mo­dell mit einer klar mess­ba­ren Wir­kung. Es gene­riert durch sei­ne Kunst­stoff­ab­fall-Besei­ti­gung aus gro­ßen Flüs­sen zer­ti­fi­zier­te „Pla­s­tic Cre­dits“, die es dann an Unter­neh­mens­kun­den ver­kauft und dadurch Umsät­ze erzielt. Genau die­se enge Ver­zah­nung von Geschäfts­mo­dell und Wir­kung macht ever­wa­ve beson­ders geeig­net für Impact-Lin­ked Finan­ce, da die posi­ti­ven Ergeb­nis­se ein­deu­tig mess­bar und damit ide­al für wir­kungs­ba­sier­te Anreiz­me­cha­nis­men sind. Impact-Lin­ked Finan­ce unter­stützt die Ambi­tio­nen von ever­wa­ve, sei­ne Wir­kung zu ska­lie­ren und dabei hoch­wer­ti­ge Prak­ti­ken zur Abfall­ent­sor­gung bei­zu­be­hal­ten.

  2. Impact-Lin­ked Finan­ce will posi­ti­ve Wir­kung opti­mie­ren
    Impact-Lin­ked Finan­ce belohnt nicht ein­fach das „wei­ter wie bis­her“. Es will dazu bei­tra­gen, dass der posi­ti­ve Impact der Unter­neh­men opti­miert und aus­ge­wei­tet wird. Es geht um län­ger­fris­ti­gen, dau­er­haf­ten Wan­del und um mehr, tie­fe­ren und/​oder brei­te­ren Impact.

    Purefresh in Kenia zeigt gut, wie Impact-Lin­ked Finan­ce wirkt: Das Unter­neh­men ver­kauft sau­be­res Trink­was­ser an Haus­hal­te mit gerin­gem Ein­kom­men, stand jedoch vor der Her­aus­for­de­rung, sei­ne Diens­te in ent­le­ge­ne­re und wirt­schaft­lich weni­ger attrak­ti­ve Regio­nen aus­zu­wei­ten. Durch Impact-Lin­ked Finan­ce wird die­se Expan­si­on nun mög­lich: Die Rück­zah­lung redu­ziert sich, je stär­ker Purefresh sei­ne Was­ser­ver­sor­gung in eben jene Regio­nen aus­wei­tet, in denen der gesell­schaft­li­che Nut­zen beson­ders hoch ist. So wer­den neue Hand­lungs­spiel­räu­me geschaf­fen, denn Wachs­tum in wir­kungs­star­ke Gebie­te wird erleich­tert und gezielt belohnt.

  3. Impact-Lin­ked Finan­ce funk­tio­niert mit jedem Finan­zie­rungs­in­stru­ment
    In der heu­ti­gen Viel­falt inno­va­ti­ver Finan­zie­rungs­for­men kann man schnell den Über­blick ver­lie­ren. Das Wich­ti­ge, das man sich bei Impact-Lin­ked Finan­ce mer­ken muss ist, dass man Wir­kungs­an­rei­ze („Impact Incen­ti­ves“) in so ziem­lich jedes Finan­zie­rungs­in­stru­ment ein­bau­en kann. Ein Dar­le­hen kann bei­spiels­wei­se eine güns­ti­ge­re Ver­zin­sung haben, sobald bestimm­te Impact-Zie­le erreicht sind. Je nach Investor*in kann sogar ein Teil der Rück­zah­lung ent­fal­len. Oder es gibt direk­te Cash Aus­zah­lun­gen, sobald nach­ge­wie­se­ne Wir­kung ent­stan­den ist.

    Kurz gesagt: Impact-Lin­ked Finan­ce ist extrem fle­xi­bel und wird indi­vi­du­ell so gestal­tet, dass es opti­mal zum Impact-Unter­neh­men passt – egal ob als Dar­le­hen, Eigen­ka­pi­tal­be­tei­li­gung, Umsatz­be­tei­li­gungs­mo­dell oder ande­re For­men der Finan­zie­rung.

War­um IMMPACT-Nutzer*innen einen Vor­teil haben

Bevor Impact-Lin­ked Finan­ce über­haupt mög­lich wird, braucht ein Impact-Unter­neh­men etwas Grund­le­gen­des: ver­läss­li­che, klar struk­tu­rier­te Impact-Daten. Unter­neh­men, die das IMMPACT Frame­work nut­zen, um ihre Wir­kung sys­te­ma­tisch zu erfas­sen, haben bereits eine sehr gute Grund­la­ge, um von Impact-Lin­ked Finan­ce zu pro­fi­tie­ren. Sau­be­re, nach­voll­zieh­ba­re Wir­kungs­da­ten sind die zen­tra­le Vor­aus­set­zung für wir­kungs­ba­sier­te Finan­zie­rungs­an­sät­ze.

Fit wer­den für Impact-Lin­ked Finan­ce

Neu­gie­rig wie man selbst von Impact-Lin­ked Finan­ce pro­fi­tie­ren kann? Mit unse­rem neu­en Unter­stüt­zungs­pro­gramm „Fit für Impact-Lin­ked Finan­ce“ berei­ten wir Impact-Unter­neh­men gezielt auf Impact-Lin­ked Finan­ce vor. In pra­xis­na­hen Trai­nings­for­ma­ten lernt man, wie man ein Impact Mea­su­re­ment & Manage­ment-Sys­tem für einen kla­ren Wir­kungs­nach­weis auf­setzt und erar­bei­tet gemein­sam mit unse­ren Expert:innen den kon­kre­ten, Impact-Lin­ked-Finan­ce-rele­van­ten Input für zukünf­ti­ge Gesprä­che mit Impact Investor:innen. So erhöht man wesent­lich die Chan­ce, sich spä­ter bes­se­re Finan­zie­rungs­kon­di­tio­nen für mehr gesell­schaft­li­che Wir­kung zu sichern.

Das Pro­gramm star­tet im Janu­ar 2026 über unse­re Social Finan­ce Aca­de­my und wird vom Bun­des­mi­nis­te­ri­um für Wirt­schaft und Ener­gie unter­stützt. Wei­te­re Infor­ma­tio­nen unter: https://social-finance-academy.org/ready-for-ilf/