Euer Startup wächst, euer Impact nimmt zu – doch wie stellt ihr sicher, dass ihr die richtigen Entscheidungen trefft? Die Impact-KPIs, die ihr im letzten Kapitel entwickelt habt, liefern euch eine datenbasierte Grundlage, um die richtigen Entscheidungen zu treffen. So könnt ihr eure Fortschritte analysieren, Schwachstellen erkennen und Prozesse gezielt verbessern. Nehmt euch Zeit für diesen Schritt, denn wie Studien zeigen, sind 74 Prozent der gescheiterten Startups zu früh in die Skalierung gegangen. Entscheidend ist, Impact-Daten nicht nur zu sammeln, sondern sie aktiv für euer Wachstum zu nutzen.
Hier bist du richtig, wenn …
- du ein Impact-Startup gegründet hast.
- eure Zielgruppe, das Problem und der Impact eurer Lösung klar definiert sind.
- euer MVP getestet und validiert ist.
- das Impact- und Marktpotential sowie das Finanzierungsmodell stehen.
- ihr über stabile Strukturen, Prozesse und Ressourcen verfügt.
- es einen Plan für das wirtschaftliche Wachstum eures Startups gibt.
- ihr Impact-KPIs und ein Referenzszenario zur Messung eures Impacts entwickelt habt.

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Dieses Kapitel hilft dabei, …
- anhand eurer KPIs und Daten fundierte Entscheidungen zu treffen.
- zu entscheiden, wann und ob euer Startup skalierungsbereit ist.
Datenbasierte Entscheidungen treffen – Schritt für Schritt
Daten sind der Schlüssel zu fundierten Geschäftsentscheidungen. In den folgenden Schritten erfahrt ihr, wie ihr eure Daten effektiv nutzen könnt.
1. Analysiert regelmäßig eure Daten
Eure Impact-KPIs sind nur dann wertvoll, wenn ihr sie aktiv auswertet. Führt regelmäßige Analysen durch, um Muster und Trends zu erkennen und vergleicht Soll- mit Ist-Werten. Achtet darauf, wo häufig Fehler oder Ineffizienzen auftreten, und kategorisiert diese nach Dringlichkeit und wirtschaftlichem Aufwand. So könnt ihr Prioritäten setzen und gezielt Optimierungen vornehmen.
2. Führt eine Ursachenanalyse durch
Um wirkungsvolle Lösungen zu finden, müsst ihr die Wurzeln des von euch ausgewählten Problems verstehen. Nutzt dafür die 5‑Why-Methode: Fragt euch mindestens fünfmal „Warum?“, um tieferliegende Ursachen offenzulegen (siehe Kapitel „Problem‑, Zielgruppen- und Stakeholderanalyse: Der erste Schritt zum Impact-Startup“) Ergänzend hilft das Feedback eures Teams, da unterschiedliche Perspektiven oft weitere Schwachstellen aufdecken.
3. Entwickelt Strategien zur Prozessoptimierung
Basierend auf eurer Analyse solltet ihr konkrete Maßnahmen zur Verbesserung entwickeln. Das kann Schulungen für euer Team, Anpassungen in eurem Programmdesign oder eine Neuausrichtung der Ressourcenzuweisung umfassen. Testet neue Prozesse zuerst in Pilotprojekten, bevor ihr sie auf das gesamte Unternehmen übertragt (siehe Kapitel „Minimal Viable Product auf dem Prüfstand: Die Wirkung eines Impact-Startups testen“).
4. Verbessert eure Strategie fortlaufend
Eure Strategie sollte nicht statisch sein. Überprüft regelmäßig, wie sich eure Maßnahmen auswirken, und passt sie bei Bedarf an. Nutzt eure KPIs als Frühwarnsystem, um Probleme frühzeitig zu erkennen. Fördert eine Unternehmenskultur, in der Fehler als Lernmöglichkeiten betrachtet werden (siehe Kapitel „Nachhaltig wachsen für Impact-Startups: Team, Struktur und Kultur“). Denn echte Innovation entsteht durch kontinuierliche Optimierung.
Impact und Monetarisierung: Wann und wie?
Früher oder später werdet ihr auf das Thema Impact-Monetarisierung stoßen – also darauf, wie ihr den Wert eurer Wirkung in wirtschaftlichen Kennzahlen ausdrücken könnt. Die Bertelsmann Stiftung hat zentrale Impact Measurement and Valuation (IMV)-Ansätze analysiert und verglichen. Die Studie zeigt, aufbauend auf Expert*inneninterviews und einem Expert*innenworkshop, welche Methoden sich für Startups eignen, wie ihr bestehende Lücken in der Bewertung von Impact schließen könnt und worin nächste Schritte bestehen könnten.
Hier geht’s zur Publikation: Fit für die Zukunft – IMV-Ansätze
5. Präsentiert eure Wirkungsdaten ansprechend und leicht verständlich, z.B. in einem Impact Dashboard
Impact Dashboards bieten einen schnellen Überblick über eure wichtigsten KPIs, ohne zahlreiche Einzelberichte durchgehen zu müssen und ermöglichen es euch, Trends in eurem Impact frühzeitig zu erkennen und datenbasierte Entscheidungen schneller zu treffen. Zudem sorgen sie für erhöhte Transparenz für verschiedene Stakeholder.
Ihr könnt euer Impact Dashboard in z.B. einer Excel-Tabelle aufbauen, oder auch dafür spezialisierte Tools nutzen. Das hängt von euren Ansprüchen und Ressourcen ab.
Skalierung: Ist jetzt der richtige Zeitpunkt?
Bevor ihr euch für eine Skalierung entscheidet, solltet ihr euer Startup realistisch einschätzen. Die folgenden Schritte helfen euch dabei:
1. Macht einen Quick-Check
Stellt euch zunächst diese Fragen:
- Ist euer operatives Modell ausgereift und erprobt?
- Habt ihr nachgewiesen, dass euer Ansatz wirkt?
- Verfügt ihr über ausreichende finanzielle und personelle Ressourcen?
- Ist eure Organisation bereit für Veränderungen und Wachstum?
- Besteht eine Nachfrage nach eurer Lösung in neuen Märkten oder Regionen?
- Steht die Skalierung im Einklang mit eurer Mission und eurem angestrebten systemischen Wandel?
Hinweis
Die Entscheidung über die angemessene Größe und Wachstumsstrategie hängt stark von euren systemischen Zielen ab. Ein wichtiges Prinzip lautet: So groß wie nötig und so klein wie möglich. Übermäßiges Wachstum kann kontraproduktiv sein. In manchen Fällen kann es nachhaltiger sein, relevante Assets und Netzwerke aufzubauen. Es ist auch in Ordnung, zu sagen, dass weiteres Wachstum (erstmal) nicht angestrebt wird.
2. Bewertet eure Antworten ehrlich und kritisch
Analysiert kritisch, ob ihr mit eurem Startup tatsächlich den nächsten Schritt gehen könnt. Falls ihr noch nicht skalierungsbereit seid, überlegt, welche Bereiche weiterentwickelt werden müssen – sei es beim Team, bei der Finanzierung oder der operativen Stabilität.
3. Entwickelt konkrete Maßnahmen
Arbeitet einen klaren Fahrplan aus, um fehlende Voraussetzungen zu schaffen. Das kann die Optimierung interner Prozesse, der Ausbau von Partnerschaften oder eine gezielte Finanzierungskampagne sein.
Wachstum bedeutet nicht nur Skalierung, sondern auch strategische Weiterentwicklung. Mit datenbasierten Entscheidungen, durchdachter Prozessoptimierung und einer bewussten Reflexion eurer Wachstumsstrategie könnt ihr euren Impact langfristig sichern.
Potentieller nächster Schritt: Skalierung
Ihr habt nun idealerweise alle Voraussetzungen für die Skalierung geschaffen – oder euch aktiv dagegen entschieden. Skalierungsbereit ist euer Impact-Startup, wenn …
- es für eure Lösung eine stabile Nachfrage im Markt gibt (Product-Market-Fit)
- ihr ein stabiles Geschäftsmodell etabliert habt, das wiederholbar und profitabel ist
- euer Wirkungsmodell skalierungsbereit ist – dazu gehören eine wirkungsvolle und verbreitbare Lösung sowie ein Team, das strategisch begleiten kann
- euer Startup ein kontinuierliches und signifikantes Umsatzwachstum verzeichnet
- es einen soliden und stetig wachsenden Stamm an Kund*innen gibt
- euer Team ebenfalls wächst und weitergebildet wird
- ihr erfolgreich die Finanzierungsrunden Series A und Series B abgeschlossen habt
- ihr euch mit eurem Startup mehr auf langfristige strategische Planung als auf tägliche operative Aufgaben fokussiert

Falls nicht, kein Problem: Am besten, ihr kehrt noch einmal an den Anfang der Wachstumsphase zurück.
Wenn ihr euch für die Skalierung entschieden habt, erfahrt ihr im nächsten Kapitel, welche Skalierungsstrategien es gibt und lernt, zu bewerten, welche die richtige für euch ist.
Ihr kommt nicht weiter? Vielleicht helfen euch diese 6 Tipps.
Tipps, um euer Startup fit für die Skalierung zu machen
1. Product-Market-Fit überprüfen
Führt eine gründliche Marktanalyse durch, um die Bedürfnisse der Kund*innen besser zu verstehen. Entwickelt detaillierte Personas, um eure potenziellen Kund*innen genauer zu definieren. Sammelt kontinuierlich Kund*innenfeedback und passt eure Lösung entsprechend an.
2. Geschäftsmodell optimieren
Überdenkt euer Geschäftsmodell und prüft, ob es zu euren Ressourcen und Zielen passt. Experimentiert mit verschiedenen Geschäftsmodellen, um das profitabelste zu finden. Nutzt einen iterativen Ansatz, um euer Geschäftsmodell kontinuierlich zu verbessern.
3. Impactmodell überprüfen
Überprüft, in welchem Kontext sich die neuen Ziel- oder Kundengruppen bewegen. Dieser kann Auswirkungen auf eure Wirkung und Geschäftsmodell haben. Passt euer Produkt eurem Purpose bzw. euren Impact-Zielen an und nicht andersherum. Denkt gegebenenfalls über neue Produkte oder Dienstleistungen nach.
4. Kund*innenakquise verbessern
Entwickelt ein überzeugendes Wertangebot, das eure einzigartigen Vorteile hervorhebt. Nutzt soziale Medien und E‑Mail-Marketing, um potenzielle Kund*innen zu erreichen. Betreibt aktives Networking und baut Partnerschaften auf.
5. Auf Wachstum fokussieren
Identifiziert Wachstumshebel in eurem Geschäftsmodell und konzentriert euch darauf. Investiert in die Vergrößerung des Teams und die Weiterbildung eurer Mitarbeitenden. Sucht nach Möglichkeiten, den Impact eures Startups zu vergrößern, z. B. durch Social-Franchise oder regionale Ausweitung.
6. Strategische Planung verbessern
Entwickelt klare, langfristige Ziele und einen detaillierten Plan, um diese zu erreichen. Implementiert regelmäßige Strategie-Reviews, um eure Ausrichtung zu überprüfen und anzupassen.
Denkt daran, dass Wachstum ein Prozess ist. Bleibt flexibel, lernt aus Rückschlägen und passen eure Strategie kontinuierlich an die sich ändernden Marktbedingungen an.