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Daten­ge­trie­ben wach­sen: Ist euer Impact-Start­up bereit für die Ska­lie­rung?

Hier bist du rich­tig, wenn … 

  • du ein Impact-Start­up gegrün­det hast.  
  • eure Ziel­grup­pe, das Pro­blem und der Impact eurer Lösung klar defi­niert sind.   
  • euer MVP getes­tet und vali­diert ist.  
  • das Impact- und Markt­po­ten­ti­al sowie das Finan­zie­rungs­mo­dell ste­hen.   
  • ihr über sta­bi­le Struk­tu­ren, Pro­zes­se und Res­sour­cen ver­fügt. 
  • es einen Plan für das wirt­schaft­li­che Wachs­tum eures Start­ups gibt.  
  • ihr Impact-KPIs und ein Refe­renz­sze­na­rio zur Mes­sung eures Impacts ent­wi­ckelt habt.  

Die­ses Kapi­tel hilft dabei, … 

  • anhand eurer KPIs und Daten fun­dier­te Ent­schei­dun­gen zu tref­fen. 
  • zu ent­schei­den, wann und ob euer Start­up ska­lie­rungs­be­reit ist. 

Daten­ba­sier­te Ent­schei­dun­gen tref­fen – Schritt für Schritt 

Daten sind der Schlüs­sel zu fun­dier­ten Geschäfts­ent­schei­dun­gen. In den fol­gen­den Schrit­ten erfahrt ihr, wie ihr eure Daten effek­tiv nut­zen könnt.  

1. Ana­ly­siert regel­mä­ßig eure Daten 

Eure Impact-KPIs sind nur dann wert­voll, wenn ihr sie aktiv aus­wer­tet. Führt regel­mä­ßi­ge Ana­ly­sen durch, um Mus­ter und Trends zu erken­nen und ver­gleicht Soll- mit Ist-Wer­ten. Ach­tet dar­auf, wo häu­fig Feh­ler oder Inef­fi­zi­en­zen auf­tre­ten, und kate­go­ri­siert die­se nach Dring­lich­keit und wirt­schaft­li­chem Auf­wand. So könnt ihr Prio­ri­tä­ten set­zen und gezielt Opti­mie­run­gen vor­neh­men. 

2. Führt eine Ursa­chen­ana­ly­se durch 

Um wir­kungs­vol­le Lösun­gen zu fin­den, müsst ihr die Wur­zeln des von euch aus­ge­wähl­ten Pro­blems ver­ste­hen. Nutzt dafür die 5‑Why-Metho­de: Fragt euch min­des­tens fünf­mal „War­um?“, um tie­fer­lie­gen­de Ursa­chen offen­zu­le­gen (sie­he Kapi­tel Problem‑, Ziel­grup­pen- und Stake­hol­der­ana­ly­se: Der ers­te Schritt zum Impact-Start­up) Ergän­zend hilft das Feed­back eures Teams, da unter­schied­li­che Per­spek­ti­ven oft wei­te­re Schwach­stel­len auf­de­cken. 

3. Ent­wi­ckelt Stra­te­gien zur Pro­zess­op­ti­mie­rung  

Basie­rend auf eurer Ana­ly­se soll­tet ihr kon­kre­te Maß­nah­men zur Ver­bes­se­rung ent­wi­ckeln. Das kann Schu­lun­gen für euer Team, Anpas­sun­gen in eurem Pro­gramm­de­sign oder eine Neu­aus­rich­tung der Res­sour­cen­zu­wei­sung umfas­sen. Tes­tet neue Pro­zes­se zuerst in Pilot­pro­jek­ten, bevor ihr sie auf das gesam­te Unter­neh­men über­tragt (sie­he Kapi­tel Mini­mal Via­ble Pro­duct auf dem Prüf­stand: Die Wir­kung eines Impact-Start­ups tes­ten). 

4. Ver­bes­sert eure Stra­te­gie fort­lau­fend 

Eure Stra­te­gie soll­te nicht sta­tisch sein. Über­prüft regel­mä­ßig, wie sich eure Maß­nah­men aus­wir­ken, und passt sie bei Bedarf an. Nutzt eure KPIs als Früh­warn­sys­tem, um Pro­ble­me früh­zei­tig zu erken­nen. För­dert eine Unter­neh­mens­kul­tur, in der Feh­ler als Lern­mög­lich­kei­ten betrach­tet wer­den (sie­he Kapi­tel Nach­hal­tig wach­sen für Impact-Start­ups: Team, Struk­tur und Kul­tur). Denn ech­te Inno­va­ti­on ent­steht durch kon­ti­nu­ier­li­che Opti­mie­rung.  

Impact und Mone­ta­ri­sie­rung: Wann und wie?

Frü­her oder spä­ter wer­det ihr auf das The­ma Impact-Mone­ta­ri­sie­rung sto­ßen – also dar­auf, wie ihr den Wert eurer Wir­kung in wirt­schaft­li­chen Kenn­zah­len aus­drü­cken könnt. Die Ber­tels­mann Stif­tung hat zen­tra­le Impact Mea­su­re­ment and Valua­ti­on (IMV)-Ansätze ana­ly­siert und ver­gli­chen. Die Stu­die zeigt, auf­bau­end auf Expert*inneninterviews und einem Expert*innenworkshop, wel­che Metho­den sich für Start­ups eig­nen, wie ihr bestehen­de Lücken in der Bewer­tung von Impact schlie­ßen könnt und wor­in nächs­te Schrit­te bestehen könn­ten.  

Hier geht’s zur Publi­ka­ti­on: Fit für die Zukunft – IMV-Ansät­ze

5. Prä­sen­tiert eure Wir­kungs­da­ten anspre­chend und leicht ver­ständ­lich, z.B. in einem Impact Dash­board

Impact Dash­boards bie­ten einen schnel­len Über­blick über eure wich­tigs­ten KPIs, ohne zahl­rei­che Ein­zel­be­rich­te durch­ge­hen zu müs­sen und ermög­li­chen es euch, Trends in eurem Impact früh­zei­tig zu erken­nen und daten­ba­sier­te Ent­schei­dun­gen schnel­ler zu tref­fen. Zudem sor­gen sie für erhöh­te Trans­pa­renz für ver­schie­de­ne Stake­hol­der.

Ihr könnt euer Impact Dash­board in z.B. einer Excel-Tabel­le auf­bau­en, oder auch dafür spe­zia­li­sier­te Tools nut­zen. Das hängt von euren Ansprü­chen und Res­sour­cen ab.

Ska­lie­rung: Ist jetzt der rich­ti­ge Zeit­punkt? 

Bevor ihr euch für eine Ska­lie­rung ent­schei­det, soll­tet ihr euer Start­up rea­lis­tisch ein­schät­zen. Die fol­gen­den Schrit­te hel­fen euch dabei: 

1. Macht einen Quick-Check 

Stellt euch zunächst die­se Fra­gen:  

  • Ist euer ope­ra­ti­ves Modell aus­ge­reift und erprobt? 
  • Habt ihr nach­ge­wie­sen, dass euer Ansatz wirkt? 
  • Ver­fügt ihr über aus­rei­chen­de finan­zi­el­le und per­so­nel­le Res­sour­cen? 
  • Ist eure Orga­ni­sa­ti­on bereit für Ver­än­de­run­gen und Wachs­tum? 
  • Besteht eine Nach­fra­ge nach eurer Lösung in neu­en Märk­ten oder Regio­nen? 
  • Steht die Ska­lie­rung im Ein­klang mit eurer Mis­si­on und eurem ange­streb­ten sys­te­mi­schen Wan­del? 

Hin­weis

Die Ent­schei­dung über die ange­mes­se­ne Grö­ße und Wachs­tums­stra­te­gie hängt stark von euren sys­te­mi­schen Zie­len ab. Ein wich­ti­ges Prin­zip lau­tet: So groß wie nötig und so klein wie mög­lich. Über­mä­ßi­ges Wachs­tum kann kon­tra­pro­duk­tiv sein. In man­chen Fäl­len kann es nach­hal­ti­ger sein, rele­van­te Assets und Netz­wer­ke auf­zu­bau­en. Es ist auch in Ord­nung, zu sagen, dass wei­te­res Wachs­tum (erst­mal) nicht ange­strebt wird. 

2. Bewer­tet eure Ant­wor­ten ehr­lich und kri­tisch 

Ana­ly­siert kri­tisch, ob ihr mit eurem Start­up tat­säch­lich den nächs­ten Schritt gehen könnt. Falls ihr noch nicht ska­lie­rungs­be­reit seid, über­legt, wel­che Berei­che wei­ter­ent­wi­ckelt wer­den müs­sen – sei es beim Team, bei der Finan­zie­rung oder der ope­ra­ti­ven Sta­bi­li­tät. 

3. Ent­wi­ckelt kon­kre­te Maß­nah­men 

Arbei­tet einen kla­ren Fahr­plan aus, um feh­len­de Vor­aus­set­zun­gen zu schaf­fen. Das kann die Opti­mie­rung inter­ner Pro­zes­se, der Aus­bau von Part­ner­schaf­ten oder eine geziel­te Finan­zie­rungs­kam­pa­gne sein. 

Wachs­tum bedeu­tet nicht nur Ska­lie­rung, son­dern auch stra­te­gi­sche Wei­ter­ent­wick­lung. Mit daten­ba­sier­ten Ent­schei­dun­gen, durch­dach­ter Pro­zess­op­ti­mie­rung und einer bewuss­ten Refle­xi­on eurer Wachs­tums­stra­te­gie könnt ihr euren Impact lang­fris­tig sichern. 

Poten­ti­el­ler nächs­ter Schritt: Ska­lie­rung

Ihr habt nun idea­ler­wei­se alle Vor­aus­set­zun­gen für die Ska­lie­rung geschaf­fen – oder euch aktiv dage­gen ent­schie­den. Ska­lie­rungs­be­reit ist euer Impact-Start­up, wenn …  

  • es für eure Lösung eine sta­bi­le Nach­fra­ge im Markt gibt (Pro­duct-Mar­ket-Fit) 
  • ihr ein sta­bi­les Geschäfts­mo­dell eta­bliert habt, das wie­der­hol­bar und pro­fi­ta­bel ist 
  • euer Wir­kungs­mo­dell ska­lie­rungs­be­reit ist – dazu gehö­ren eine wir­kungs­vol­le und ver­breit­ba­re Lösung sowie ein Team, das stra­te­gisch beglei­ten kann 
  • euer Start­up ein kon­ti­nu­ier­li­ches und signi­fi­kan­tes Umsatz­wachs­tum ver­zeich­net
  • es einen soli­den und ste­tig wach­sen­den Stamm an Kund*innen gibt 
  • euer Team eben­falls wächst und wei­ter­ge­bil­det wird 
  • ihr erfolg­reich die Finan­zie­rungs­run­den Series A und Series B abge­schlos­sen habt 
  • ihr euch mit eurem Start­up mehr auf lang­fris­ti­ge stra­te­gi­sche Pla­nung als auf täg­li­che ope­ra­ti­ve Auf­ga­ben fokus­siert 

Wenn ihr euch für die Ska­lie­rung ent­schie­den habt, erfahrt ihr im nächs­ten Kapi­tel, wel­che Ska­lie­rungs­stra­te­gien es gibt und lernt, zu bewer­ten, wel­che die rich­ti­ge für euch ist.

Ihr kommt nicht wei­ter? Viel­leicht hel­fen euch diese 6 Tipps.

Tipps, um euer Start­up fit für die Ska­lie­rung zu machen 

1. Pro­duct-Mar­ket-Fit über­prü­fen 

Führt eine gründ­li­che Markt­ana­ly­se durch, um die Bedürf­nis­se der Kund*innen bes­ser zu ver­ste­hen. Ent­wi­ckelt detail­lier­te Per­so­nas, um eure poten­zi­el­len Kund*innen genau­er zu defi­nie­ren. Sam­melt kon­ti­nu­ier­lich Kund*innenfeedback und passt eure Lösung ent­spre­chend an. 

2. Geschäfts­mo­dell opti­mie­ren 

Über­denkt euer Geschäfts­mo­dell und prüft, ob es zu euren Res­sour­cen und Zie­len passt. Expe­ri­men­tiert mit ver­schie­de­nen Geschäfts­mo­del­len, um das pro­fi­ta­bels­te zu fin­den. Nutzt einen ite­ra­ti­ven Ansatz, um euer Geschäfts­mo­dell kon­ti­nu­ier­lich zu ver­bes­sern. 

3. Impact­mo­dell über­prü­fen 

Über­prüft, in wel­chem Kon­text sich die neu­en Ziel- oder Kun­den­grup­pen bewe­gen. Die­ser kann Aus­wir­kun­gen auf eure Wir­kung und Geschäfts­mo­dell haben. Passt euer Pro­dukt eurem Pur­po­se bzw. euren Impact-Zie­len an und nicht anders­her­um. Denkt gege­be­nen­falls über neue Pro­duk­te oder Dienst­leis­tun­gen nach.

4. Kund*innenakquise ver­bes­sern 

Ent­wi­ckelt ein über­zeu­gen­des Wert­an­ge­bot, das eure ein­zig­ar­ti­gen Vor­tei­le her­vor­hebt. Nutzt sozia­le Medi­en und E‑Mail-Mar­ke­ting, um poten­zi­el­le Kund*innen zu errei­chen. Betreibt akti­ves Net­wor­king und baut Part­ner­schaf­ten auf. 

5. Auf Wachs­tum fokus­sie­ren 

Iden­ti­fi­ziert Wachs­tums­he­bel in eurem Geschäfts­mo­dell und kon­zen­triert euch dar­auf. Inves­tiert in die Ver­grö­ße­rung des Teams und die Wei­ter­bil­dung eurer Mit­ar­bei­ten­den. Sucht nach Mög­lich­kei­ten, den Impact eures Start­ups zu ver­grö­ßern, z. B. durch Social-Fran­chise oder regio­na­le Aus­wei­tung.

6. Stra­te­gi­sche Pla­nung ver­bes­sern 

Ent­wi­ckelt kla­re, lang­fris­ti­ge Zie­le und einen detail­lier­ten Plan, um die­se zu errei­chen. Imple­men­tiert regel­mä­ßi­ge Stra­te­gie-Reviews, um eure Aus­rich­tung zu über­prü­fen und anzu­pas­sen. 

Denkt dar­an, dass Wachs­tum ein Pro­zess ist. Bleibt fle­xi­bel, lernt aus Rück­schlä­gen und pas­sen eure Stra­te­gie kon­ti­nu­ier­lich an die sich ändern­den Markt­be­din­gun­gen an.