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KPIs und Co.: So messt und opti­miert ihr den Impact eures Start­ups

Hier bist du rich­tig, wenn … 

  • du ein Impact-Start­up gegrün­det hast.  
  • eure Ziel­grup­pe, das Pro­blem und der Impact eurer Lösung klar defi­niert sind.   
  • euer MVP getes­tet und vali­diert ist.  
  • das Impact- und Markt­po­ten­ti­al sowie das Finan­zie­rungs­mo­dell ste­hen.   
  • die benö­tig­ten Res­sour­cen bereit­ste­hen.  
  • eure Struk­tu­ren und Pro­zes­se auf die Wachs­tums­pha­se vor­be­rei­tet sind. 
  • es einen Plan für das wirt­schaft­li­che Wachs­tum eures Start­ups gibt.  
  • ihr bereits Impact-Indi­ka­to­ren auf Stu­fe 7 der Wir­kungs­trep­pe ent­wi­ckelt habt.

Die­ses Kapi­tel hilft dabei, … 

  • mess­ba­re KPIs für euer Start­up zu ent­wi­ckeln. 
  • ein Refe­renz­sze­na­rio für eure Lösung zu erstel­len. 
  • das Wachs­tum und den Impact eures Start­ups wei­ter zu sichern.

KPIs mes­sen – Schritt für Schritt 

Um euren Impact effek­tiv zu steu­ern, braucht ihr kla­re und mess­ba­re KPIs. Mit den fol­gen­den Schrit­ten könnt ihr ein soli­des Sys­tem zur KPI-Mes­sung auf­bau­en. 

1.  Imple­men­tiert Track­ing-Tools 

Star­tet mit der Wahl geeig­ne­ter Tools zur Daten­er­fas­sung, z. B. Umfra­gen, Daten­ban­ken oder Ana­ly­se­tools. Die Tools soll­ten naht­los in eure bestehen­den Pro­zes­se inte­griert wer­den, um die Daten­er­he­bung so effi­zi­ent wie mög­lich zu gestal­ten.  

Für die Erfas­sung eurer KPIs könnt ihr quan­ti­ta­ti­ve und qua­li­ta­ti­ve Metho­den kom­bi­nie­ren. Quan­ti­ta­ti­ve Metho­den umfas­sen bei­spiels­wei­se Zäh­lun­gen (Anzahl ver­kauf­ter Pro­duk­te oder erreich­te Ziel­grup­pen) sowie Mes­sun­gen (CO₂-Ein­spa­run­gen oder die Teil­nah­me an bestimm­ten Akti­vi­tä­ten). Ergän­zend dazu könnt ihr struk­tu­rier­te Beob­ach­tun­gen ein­set­zen, um bestimm­te Pro­zes­se oder Ver­hal­tens­wei­sen sys­te­ma­tisch zu doku­men­tie­ren. 

Qua­li­ta­ti­ve Metho­den bie­ten euch tie­fe­re Ein­bli­cke in die Wahr­neh­mung und Erfah­run­gen eurer Ziel­grup­pe. Dazu zäh­len teil­stan­dar­di­sier­te oder offe­ne Inter­views, die indi­vi­du­el­le Per­spek­ti­ven und Feed­back erfas­sen, sowie Vor­her-Nach­her-Befra­gun­gen, um Ver­än­de­run­gen im Ver­hal­ten oder Wis­sen eurer Nutzer*innen zu mes­sen. Auch die Ana­ly­se von Doku­men­ten (z. B. Berich­te oder Feed­back­bo­gen) kann wich­ti­ge Erkennt­nis­se lie­fern.  

2. Messt eure KPIs ent­lang der Wir­kungs­trep­pe 

Eure KPIs soll­ten die ver­schie­de­nen Stu­fen der Wir­kungs­trep­pe abde­cken, um sowohl kurz­fris­ti­ge Ergeb­nis­se als auch lang­fris­ti­ge gesell­schaft­li­che Ver­än­de­run­gen abzu­bil­den. Bei­spie­le für KPIs auf den Stu­fen:  

Stu­fe 1 – Akti­vi­tä­ten fin­den wie geplant stattPro­du­zier­te Pro­duk­te oder Anzahl ange­bo­te­ner Workshops/​Dienstleistungen 
Stu­fe 2 – Ziel­grup­pen wer­den erreichtAnzahl durch­ge­führ­ter Work­shops oder Nutzer*innen, die eure Lösung ver­wen­den konn­ten; Anzahl erreich­ter Per­so­nen aus der von euch defi­nier­ten Ziel­grup­pe  
Stu­fe 3 – Ziel­grup­pen akzep­tie­ren Ange­bo­te Kenn­zah­len wie Umsatz, Gewinn­mar­gen, Wachs­tums­ra­ten oder Markt­an­teil und Daten im Hin­blick auf die Zufrie­den­heit der Nutzer*innen (z. B. Net Pro­mo­ter Score, Cus­to­mer Satis­fac­tion Score)
Stu­fe 4 – Ziel­grup­pen ver­än­dern Bewusst­sein oder Fähig­kei­tenUmfra­ge­er­geb­nis­se zur Wis­sens­stei­ge­rung 
Stu­fe 5 – Ziel­grup­pen ändern ihr Han­delnAnteil der Nutzer*innen, die ihr Ver­hal­ten nach­hal­tig geän­dert haben 
Stu­fe 6 – Lebens­la­ge der Ziel­grup­pe ändert sichVer­bes­se­run­gen in Lebens­qua­li­tät oder Ein­kom­men durch eure Lösung 
Stu­fe 7 – Gesell­schaft ver­än­dert sichGesell­schaft­li­che Ver­än­de­run­gen (z. B. gerin­ge­re CO₂-Emis­sio­nen), lang­fris­ti­ge Ver­bes­se­rung von Lebens­qua­li­täts­in­di­zes in der Ziel­re­gi­on, gesetz­li­che oder poli­ti­sche Refor­men oder mess­ba­rer Bei­trag zur Errei­chung der UN-Nach­hal­tig­keits­zie­le (SDGs) 

Wei­te­re Bei­spie­le für Indi­ka­to­ren fin­det ihr auch hier.

Tipp: Über­prüft regel­mä­ßig eure KPIs und passt sie an neue Her­aus­for­de­run­gen bzw. Zie­le an. 

Ein Refe­renz­sze­na­rio erstel­len 

Ein Refe­renz­sze­na­rio (Coun­ter­fac­tu­al) hilft euch, den Impact greif­bar zu machen, den ihr mit eurem Start­up erreicht. Es beschreibt, wie sich die Situa­ti­on ent­wi­ckelt hät­te, wenn eure Lösung nicht exis­tie­ren wür­de. So erstellt ihr ein Refe­renz­sze­na­rio:  

1. Ana­ly­siert die Markt­be­dürf­nis­se 

Über­legt zunächst, ob eure Lösung wirk­lich einen unter­ver­sorg­ten Markt bedient oder ein bestehen­des Ange­bot ver­bes­sert. Mit Hil­fe von his­to­ri­schen Daten könnt ihr eine Pro­gno­se erstel­len, die zeigt, wie sich die Situa­ti­on für eure Ziel­grup­pe OHNE euer Pro­dukt oder eure Dienst­leis­tung ent­wi­ckeln wür­de. Der Unter­schied zwi­schen dem Coun­ter­fac­tu­al und eurer gemes­se­nen Wir­kung beschreibt die zusätz­li­che Wir­kung. Durch euren unfai­ren Vor­teil (sie­he USP) könnt ihr außer­dem glaub­haft machen, wie­so nie­mand ande­res in den nächs­ten Jah­ren die­sen Markt bedie­nen könnt. 

Ach­tung

Erstellt plau­si­ble und glaub­haf­te Pro­gno­sen und Annah­men. Bezieht eure Stake­hol­der in den Pro­zess ein, um ein Über- oder Unter­schät­zen zu ver­mei­den. 

Falls ihr einen unter­ver­sorg­ten Markt bedient, zieht his­to­ri­sche Daten und Base­line-Ana­ly­sen her­an, um zu bewer­ten, ob sich der Zustand ohne eure Lösung bestehen blei­ben oder sich sogar ver­schlech­tern wür­de. Erstellt außer­dem Annah­men, die glaub­haft machen, war­um in nächs­ter Zeit nie­mand außer euch die Markt­lü­cke bedie­nen wird. 

2. Ver­gleicht eure Lösung mit bestehen­den Ange­bo­ten 

Falls eure Lösung ein bestehen­des Ange­bot ver­bes­sert, berech­net den Unter­schied zu markt­üb­li­chen Alter­na­ti­ven. Nutzt Kenn­zah­len wie ein­ge­spar­te Emis­sio­nen oder redu­zier­te Kos­ten, um eure zusätz­li­che Wir­kung zu berech­nen. 

3. Über­prüft eure Annah­men regel­mä­ßig 

Exter­ne Ein­flüs­se wie Geset­zes­än­de­run­gen, Mit­be­wer­ber oder neue Tech­no­lo­gien kön­nen eure Wir­kung ver­än­dern. Daher ist es wich­tig, euer Refe­renz­sze­na­rio regel­mä­ßig dem Rea­li­ty-Check zu unter­zie­hen und es bei Bedarf anzu­pas­sen. Impact-Indi­ka­to­ren auf Stu­fe 7 der Wir­kungs­trep­pe ent­wi­ckeln 

Nächs­ter Schritt: KPIs mes­sen

Mit der Mes­sung von KPIs und der Erstel­lung eines Refe­renz­sze­na­ri­os seid ihr einen wei­te­ren wich­ti­gen Schritt gegan­gen, um das nach­hal­ti­ge Wachs­tum und den Impact eures Start­ups zu sichern.  

Im nächs­ten Kapi­tel geht es dar­an, die KPIs und gesam­mel­ten Daten zu ana­ly­sie­ren, um fun­dier­te Ent­schei­dun­gen zu tref­fen und Stra­te­gien zu ent­wi­ckeln.