Bevor ihr aus den Testergebnissen zu eurem Prototyp lernt und ein Geschäftsmodell entwickelt, braucht es Erkenntnisse zu eurem Markt. Eine klare und fundierte Marktanalyse gibt euch das notwendige Fundament, um euer Impact-Startup erfolgreich weiterzuentwickeln und einen Product-Market-Fit herzustellen.
Hier bist du richtig, wenn …
- du ein Impact-Startup gründen möchtest oder mit deinem Team schon mittendrin steckst.
- ihr eure Zielgruppe genau kennt.
- ihr das Problem, die Lösung und den Impact klar benennen könnt.
- ihr alle Ressourcen habt, um einen Prototyp zu entwickeln.

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Dieses Kapitel hilft dabei, …
- die Marktgröße und ‑dynamik zu untersuchen.
- Markttrends und externe Einflussfaktoren zu analysieren.
Hier geht es um die Entwicklung und Umsetzung eures Geschäftsmodells sowie die finanziellen Aspekte eurer Lösung.
Mit dem wirkungsorientierten Bereich befassen wir uns hier.
Marktanalyse Schritt-für-Schritt
Eine gründliche Marktanalyse hilft, das Potenzial und die Positionierung eures Produkts zu verstehen. Sie liefert wichtige Erkenntnisse für die Produktentwicklung und das Geschäftsmodell. Sie liefert euch Erkenntisse zu Marktgröße und ‑dynamik, Wettbewerbern und Alternativen und Kundensegmenten und ‑bedürfnissen.
1. Identifiziert das Problem, das ihr lösen wollt
Um das Problem, das ihr lösen wollt, klar benennen zu können, stellt euch folgende Fragen:
- Problem und USP: Welches Problem löst ihr? Welche Merkmale und Vorteile sind besonders wichtig? Diese Klarheit hilft später bei der Marktanalyse.
- Impact-Perspektive: Wie unterscheidet sich eure Lösung von herkömmlichen Lösungen in Bezug auf den sozialen oder ökologischen Nutzen? Beschreibt euren positiven Impact klar und prägnant.
Idealerweise habt ihr das Problem bereits im Kapitel „Problem- und Zielgruppenanalyse: So gelingt die Validierung für Impact-Startups“ analysiert und eure Lösung im Kapitel „Solution Design für Impact-Startups: So funktioniert der Reality-Check für Lösungsideen“ klar definiert. Falls nicht, betrachtet es aus den folgenden Perspektiven:
2. Ermittelt euren Total Addressable Market (TAM)
Der Total Addressable Market (TAM) ist der gesamte Markt, den ihr mit eurem Impact-Startup theoretisch erreichen könnt. Er berechnet sich wie folgt:
Gesamtzahl potenzieller Kund*innen x durchschnittlicher Jahresumsatz pro Kund*in
Um den TAM zu berechnen, solltet ihr aktuelle Branchenberichte, Marktstatistiken und öffentlich zugängliche Daten recherchieren, zum Beispiel von Regierungsbehörden oder Branchenverbänden. Stellt euch außerdem folgende Fragen:
- Wie breit ist der gesamte adressierbare Markt wirklich?
- Welche Angebote gehören tatsächlich zum Markt eures Impact-Startups?
- Wer könnte das Angebot theoretisch nutzen, unabhängig von der aktuellen Reichweite?
3. Definiert euren Serviceable Available Market (SAM)
Der Serviceable Available Market (SAM) ist der Teil des TAM, den ihr realistisch erreichen könnt. Ihr eruiert also, wie viele Personen der Gesamtpopulation ihr ansprechen könntet, wenn die Ressourcen keine Rolle spielen würden. Er berechnet sich wie folgt:
Anzahl erreichbarer Kund*innen x durchschnittlicher Jahresumsatz pro Kund*in
Grenzt für die Berechnung des SAM eure Zielgruppe ein, z. B. nach Geografie, Demografie oder Branche. Berücksichtigt dabei eure Produktspezifikationen und Vertriebskapazität und stellt euch folgende Fragen:
- Für welche spezifischen Segmente innerhalb des TAM ist eure Lösung besonders wirkungsvoll?
- Welche geografischen, demografischen oder psychografischen Einschränkungen des Marktes gibt es?
- Gibt es technische oder logistische Faktoren, die euren erreichbaren Markt beeinflussen?
4. Schätzt den Serviceable Obtainable Market (SOM)
Der Serviceable Obtainable Market (SOM) ist der Marktanteil, den ihr mit euren aktuellen Ressourcen und Kapazitäten wirklich erreichen könnt. Er berechnet sich wie folgt:
Realistisch erreichbarer Marktanteil x SAM
Analysiert für die Berechnung eure Wettbewerbssituation und Marktposition. Im Solution Design habt ihr idealerweise bereits existierende Lösungen überprüft – im Kapitel „Solution Design: Eine Lösung finden, mit der ein Startup echten Impact schafft“. Überprüft außerdem, welche Ressourcen euch zur Verfügung stehen, um Marktanteile zu gewinnen (z. B. Vertrieb, Marketingbudget, Partnerschaften). Und stellt euch folgende Fragen:
- Wie viel des SAM könnt ihr realistisch mit den aktuellen Ressourcen erreichen?
- Welche Wettbewerbsfaktoren beeinflussen den erreichbaren Marktanteil?
- Wie lange wird es dauern, diesen Marktanteil zu erreichen?

5. Grenzt TAM, SAM und SOM klar voneinander ab
Damit eure Marktanalyse belastbar ist, sollet ihr eine klare Abgrenzung der drei berechneten Werte vornehmen. Stellt sicher, dass es keine Überschneidungen gibt und definiert eindeutige Kriterien für jeden Bereich. Dokumentiert die verwendeten Annahmen und Quellen, um die Analyse nachvollziehbar zu gestalten. Stellt euch außerdem folgende Fragen:
- Gibt es klare, nicht überlappende Kriterien für TAM, SAM und SOM?
- Könnt ihr jeden Bereich eindeutig voneinander abgrenzen?
- Habt ihr sichergestellt, dass ihr nicht Teile des SAM bereits im TAM vorwegnehmt?
6. Analysiert Markttrends und externe Einflussfaktoren
Nun ist es noch wichtig, weitere Einflussfaktoren wie Branchentrends (z. B. technische Entwicklungen oder gesetzliche Rahmenbedingungen) und gesellschaftliche Trends, die euren Impact verstärken können (z. B. Nachhaltigkeitsfonds oder soziale Innovation) einzubeziehen. Anschließend könnt ihr mögliche externe Risiken (z. B. regulatorische Änderungen, wirtschaftliche Schwankungen) analysieren, die den Markt beeinflussen könnten. Stellt euch außerdem folgende Fragen:
- Welche Trends könnten den Erfolg eures Impact-Startups beeinflussen?
- Welche externen Faktoren solltet ihr im Blick behalten, um auf Änderungen reagieren zu könnt?
- Gibt es politische oder gesetzliche Entwicklungen, die eure Zielgruppe oder eure Lösung beeinflussen könnten?
Nächstes Kapitel: Annahmen überprüfen
Ein weiterer wichtiger Schritt ist gemacht: Ihr habt eine Marktanalyse für eure Lösung durchgeführt und euch Trends sowie weitere externe Einflussfaktoren angeschaut.
Als nächstes empfehlen wir, eure Annahmen zu überprüfen, indem ihr direkt mit der Zielgruppe sprecht und Feedback sammelt. Das tun wir im nächsten Kapitel.