Um euer Impact-Startup auf Erfolgskurs zu bringen, solltet ihr sicherstellen, dass eure Problem- und Zielgruppenanalyse solide und fundiert ist. Hier zeigen wir, wie ihr eure Problem- und Zielgruppenanalyse mit den gesammelten Daten validiert – also wiederholt überarbeitet und anpasst, Erkenntnisse strukturiert nutzt und sicherstellt, dass eure Lösung gut auf die Bedürfnisse eurer Zielgruppe abgestimmt ist.
Hier bist du richtig, wenn …
- du ein Impact-Startup gründen möchtest oder mit deinem Team schon mittendrin steckst.
- ihr relevante Daten zu den Problemen und Herausforderungen eurer Zielgruppe und Stakeholder gesammelt habt.

Ihr seid noch nicht so weit?
Dann wähle hier das passende Kapitel aus
Dieses Kapitel hilft dabei, …
- eure Annahmen zu testen und zu hinterfragen.
- eure Datensammlung zu validieren.
- dabei strukturiert und effizient vorzugehen.
Annahmen zum Problemverständnis validieren
Mit den folgenden vier Schritten könnt ihr eure Problemanalyse schärfen und eure Lösungen passgenau entwickeln.
1. Sortiert eure Interview-Daten und bildet Cluster
Sammelt und notiert alle Aussagen, Beobachtungen und Zitate aus den Interviews auf Post-its oder in digitalen Notizen.
Gruppiert ähnliche Aussagen und identifiziert wiederkehrende Themen und Muster. Indem ihr Themen-Cluster bildet, könnt ihr Erkenntnisse in Kategorien einteilen, die dabei helfen, Prioritäten zu setzen und zu erkennen, welche Bedürfnisse der Zielgruppe den größten Handlungsbedarf erfordern. So könnt ihr zum Beispiel herausfinden, ob bestimmte Herausforderungen besonders oft genannt wurden oder ob es Gemeinsamkeiten im Verhalten eurer Zielgruppe gibt.
2. Prüft eure Annahmen kritisch
Prüft die Annahmen, die ihr über das Problem und die Zielgruppe getroffen habt. Decken sich die Aussagen aus den Interviews mit eurer Recherche und euren Überlegungen?
3. Aktualisiert euren Problembaum und eure Social Change Matrix
Ergänzt und aktualisiert euren Problembaum und eure Social Change Matrix mit den validierten Erkenntnissen über das Problem und eure Zielgruppe aus den Interviews. Damit habt ihr nun eine fundierte Problemanalyse, z. B. für eure Kommunikation.
4. Erstellt ein Zielgruppenprofil
Um ein Zielgruppenprofil zu erstellen, könnt ihr entweder Personas nutzen oder die schlankere Version des Value Proposition Canvas.
Personas sind repräsentative Profile, die dabei helfen, die Zielgruppe besser zu verstehen und auf ihre Bedürfnisse abgestimmte Lösungen zu entwickeln. Für jede Persona solltet ihr folgende Punkte betrachten:
- Verleiht der Persona einen (fiktiven) Namen und ein Bild, um sie greifbarer und menschlicher zu machen.
- Bestimmt Alter, Geschlecht, Bildungsniveau, Beruf, Wohnort und Einkommen.
- Beschreibt das Verhaltensmuster, z. B.: Welche Technologien nutzt sie?
- Beschreibt, welche Ziele die Persona verfolgt und welche Bedürfnisse sie hat.
- Notiert, welche Herausforderungen und Schmerzpunkte für die Persona relevant sind.
- Benennt Motivationen und Werte: Was treibt die Persona an und was ist ihr wichtig?
Das Value Proposition Canvas kann ebenso hilfreich sein, um sicherzustellen, dass eure Lösung genau auf die Bedürfnisse eurer Zielgruppe abgestimmt ist. Dafür schauen wir uns zuerst die Seite der Zielgruppe (Kund*innen) an – später im Solution Design vervollständigen wir das Tool mit der Angebotsseite.

Notiert auf der linken Seite die Herausforderungen (Pains), mit denen eure Zielgruppe konfrontiert ist und welche Verbesserungen ihr helfen. Schreibt auf die rechte Seite (Kreis), welche Lösungen euer Impact-Startup anbietet, um die Zielgruppe zu unterstützen. So stellt ihr die Herausforderungen der Zielgruppe euren Lösungen gegenüber und könnt überprüfen, ob diese tatsächlich einen Mehrwert bieten.
Nächstes Kapitel: Solution Design
Das gesellschaftliche Problem ist klar beschrieben, ihr könnt die Ursachen klar benennen und habt die Auswirkungen analysiert.
Zusätzlich habt ihr ein tiefes Verständnis für die Bedürfnisse und Herausforderungen eurer Zielgruppe entwickelt. Eine Persona oder ein repräsentatives Profil eurer Zielgruppe liegt ebenfalls vor. Wenn all das zutrifft, könnt ihr zum Solution Design übergehen.

Falls nicht, kein Problem: Am besten, ihr durchlauft die Problem‑, Zielgruppen- und Stakeholderanalyse einfach noch einmal. So stellt ihr sicher, dass ihr eine solide Basis habt.
Ihr kommt nicht weiter? Vielleicht helfen euch diese 6 Tipps.
Tipps für einen erfolgreichen Durchlauf der Problem‑, Zielgruppen- und Stakeholderanalyse
Ausreichend Zeit nehmen
Widersteht dem Drang, vorschnell zu Lösungen überzugehen. Plant genügend Zeit für eine gründliche Problemanalyse ein, wobei ihr euch aber nicht in Details verlieren solltet. Angelehnt an das Pareto-Prinzip empfehlen wir eine 90:10-Regel, d. h. 90% Sicherheit, 10% Flexibilität.
Tiefere Stakeholderanalyse
Führt ausführlichere Interviews mit potenziellen Stakeholdern durch. Beobachtet das Verhalten der Zielgruppe in realen Situationen.
Problemformulierung überarbeiten
Hinterfragt eure ursprünglichen Annahmen kritisch. Formuliert das Problem aus verschiedenen Perspektiven neu. Nutzt Methoden wie die 5‑Why-Technik, um tieferliegende Ursachen zu identifizieren.
Validierungsmethoden diversifizieren
Kombiniert qualitative und quantitative Forschungsmethoden. Führt Experimente durch, um eure Annahmen zu testen.
Den systemischen Kontext analysieren
Berücksichtigt den breiteren Zusammenhang und mögliche externe Einflussfaktoren. Analysiert das gesamte Ökosystem um das Problem herum.
Flexibel bleiben
Haltet euch bereit, eure ursprünglichen Annahmen zu revidieren. Bleibt offen für neue Erkenntnisse, die eure bisherige Sichtweise in Frage stellen könnten. Vergleicht eure Daten mit Branchenbenchmarks oder Studien.