Ihr habt für euer Impact-Startup schon einen Prototyp entwickelt? Dann geht es jetzt darum, konkrete Daten zur Nutzung und Wirkung zu sammeln. Unabhängig davon, ob der Prototyp digital oder physisch ist, sind gründliche Tests unerlässlich, um ihn zu optimieren. Hier stellen wir verschiedene Testmethoden vor, die ihr je nach Art des Prototyps einsetzen könnt.
Hier bist du richtig, wenn …
- du ein Impact-Startup gründen möchtest oder mit deinem Team schon mittendrin steckst.
- ihr eure Zielgruppe genau kennt.
- ihr das Problem, die Lösung und den Impact klar benennen könnt.
- ihr einen funktionsfähigen Prototyp entwickelt habt.
- ihr eine Schlüsselmetrik (OMTM) zur frühen Wirkungsmessung definiert habt.

Ihr seid noch nicht so weit?
Dann wähle hier das passende Kapitel aus
Dieses Kapitel hilft dabei, …
- wertvolles Feedback aus der Zielgruppe für euren Prototyp zu sammeln.
- erste Daten zu Output- und Outcome-Indikatoren zu erheben.
- gezielt Verbesserungspotenziale zu identifizieren.
Hier geht es um die Zielgruppe, die von eurer Lösung profitiert. Das heißt, der Fokus liegt darauf, die Lösung wirkungsvoller und gesellschaftlich relevanter zu machen.
Mit dem geschäftsorientierten und finanziellen Bereich befassen wir uns hier.
Tests für Landingpages
Kampagnentests sind eine einfache und kostengünstige Methode, um herauszufinden, wie gut euer Prototyp bei der Zielgruppe ankommt. Ihr könnt damit wertvolle Einblicke gewinnen, welche Aspekte eures Prototyps Interesse wecken und Engagement fördern.
1. Definiert klare Testziele
Bestimmt, welche Aspekte eures Prototyps ihr testen möchtet (z. B. Interessen der Teilnehmenden, Conversion-Rate, Zielgruppenansprache, Interaktionen). Legt messbare Schlüsselkennzahlen (KPIs) fest (z. B. Klickrate, Anmeldungen, Anfragen).
2. Richtet eure Kampagnen ein
Google-Ads
- Erstellt eine Suchnetzwerk-Kampagne.
- Wählt relevante Keywords, die zu eurem Prototyp passen.
- Verfasst aussagekräftige Anzeigentexte, die euer Angebot klar kommunizieren.
LinkedIn-Ads
- Nutzt Sponsored Content oder Text-Ads.
- Definiert eure Zielgruppe präzise nach Branche, Jobtitel, Unternehmensgröße etc.
- Erstellt ansprechende Anzeigen mit einem klaren Versprechen.
3. Testet unterschiedliche Anzeigenvarianten gegeneinander
Experimentiert mit verschiedenen Zielgruppen, Keywords oder Botschaften, um herauszufinden, was am besten funktioniert. Setzt zunächst ein begrenztes Budget, um Risiken zu minimieren, und erhöht das Budget basierend auf deinen Ergebnissen schrittweise.
Tests für digitale und nicht-digitale Prototypen: Zugänglichkeit und Akzeptanz des Prototyps prüfen
Mithilfe von Tests könnt ihr sicherstellen, dass eure Lösung intuitiv anwendbar ist und die Bedürfnisse der Zielgruppe erfüllt. Testen könnt ihr sowohl digitale als auch nicht-digitale Prototypen – z. B. eine Software, eine App, ein physisches Produkt oder eine Dienstleistung.
1. Definiert klare Ziele
Legt fest, was genau ihr testen möchtet – z. B. eine Website, eine App, ein Rollenspiel oder einen Click-Through-Dummy. Ihr könnt die Tests auf qualitativer und auf quantitativer Ebene durchführen. Die qualitative Ebene ist in diesem Fall weiterverbreitet.
Qualitative Usability-Tests: Hier konzentriert ihr euch auf Einblicke, wie Menschen euren Prototyp nutzen. Diese Tests eignen sich hervorragend, um Probleme bei der Nutzung zu entdecken.
Quantitative Usability-Tests: Hier erfahrt ihr etwas über das Erlebnis der Teilnehmenden bei der Nutzung, indem ihr Kennzahlen wie den Aufgabenerfolg oder die Verweildauer bei der Aufgabe messt. Diese Tests helfen euch, Benchmarks zu setzen.
2. Bestimmt eure Testmethode
Ihr könnt aus verschiedenen Testmethoden wählen. Die gängigsten sind diese:
- Einzelinterviews: Befragt einzelne Teilnehmende zu ihrem Erlebnis mit eurem Prototyp.
- Feldtests: Testet euren Prototyp in der realen Umgebung. Beobachtet, wie die Teilnehmenden mit eurem Prototyp interagieren und führt Interviews durch.
- Fokusgruppen: Bringt eine Gruppe potenzieller Nutzer*innen eurer Lösung zusammen, um euren Prototyp zu diskutieren.
- Expertenbewertungen: Lasst Expert*innen aus eurem Bereich den Prototyp bewerten.
3. Rekrutiert Teilnehmer*innen
Wählt Personen aus, die eurer Zielgruppe entsprechen. Plant fünf bis acht Teilnehmende ein, um aussagekräftige Ergebnisse zu erhalten.
Zielgruppe vs. Kund*innen
In der Lean Impact Journey differenzieren wir zwischen der Zielgruppe, wenn wir uns mit dem Wirkungsmodell und dem Produkt beschäftigen und Kund*innen, wenn es um das Geschäftsmodell geht.
Wie ihr diese beiden Begriffe für euer Startup nutzt, hängt davon ab, worin eure Lösung besteht. Als Zielgruppe werden in diesem Playbook einerseits Personen bezeichnet, die die Lösung nutzen und andererseits jene, die von der Lösung profitieren.
Abhängig von der Lösung kann die Zielgruppe beides in sich vereinen. Tut sie das bei euch nicht, solltet ihr hier Testpersonen aus beiden Gruppen rekrutieren.
4. Erstellt ein Testszenario und Aufgaben
Entwickelt realistische Nutzungsszenarien für euren Prototyp und formuliert klare Aufgaben. Achtet darauf, dass die Szenarien realistisch und relevant sind und formuliert diese klar, präzise und messbar. Entscheidet, ob der Test im Labor, remote oder direkt im Nutzungskontext stattfinden soll. Sorgt dafür, dass alle benötigten Tools funktionieren.
5. Führt den Test durch
Während der Tests bittet ihr die Teilnehmenden, ihre Gedanken laut auszusprechen, während sie den Prototyp nutzen. Beobachtet genau, wie sie damit interagieren, und dokumentiert eure Erkenntnisse, um gezielte Verbesserungen vornehmen zu können.
Nutzer*innentests
Die Begriffe „Nutzertests“ oder „User Testing“ stammen ursprünglich aus dem Software-Bereich – ihr könnt sie aber gut auf nicht-technologiebasierte Innovationen anpassen. Hier einige Tipps:
- Sprecht von Teilnehmenden oder Zielgruppen statt von Usern.
- Betrachtet Aspekte eurer Lösung statt Funktionen.
- Verwendet physische Prototypen, Rollenspiele oder Simulationen.
- Formuliert klar die Szenarien, in denen eure Lösung zum Einsatz kommen kann.
- Schafft eine realistische Umgebung, um die Reaktionen der Teilnehmenden zu beobachten.
A/B‑Tests: Verschiedene Versionen des Prototyps vergleichen
Bei A/B‑Tests überprüft ihr verschiedene Versionen eures Prototyps, um den größtmöglichen Impact zu schaffen. Ihr könnt z. B. verschiedene Elemente der Nutzer*innenführung, Buttons oder visuelle Gestaltungselemente testen – aber auch verschiedene Versionen von Beratungen, Trainings und Unterstützungsleistungen sowie von Design und Funktionalitäten. So findet ihr heraus, welche Version eures Prototyps die besten Ergebnisse erzielt. Präsentiert jeweils zwei verschiedene Varianten (Variante A und Variante B) zufällig verschiedenen Teilen der Zielgruppe.
1. Definiert klare Ziele
Wählt die Aspekte eures Prototyps aus, die ihr testen möchtet. Legt Metriken und Erfolgskriterien fest. Es ist wichtig, SMARTe Metriken zu definieren, die den Erfolg eurer Lösung bestimmen. Das können je nach Produkt oder Angebot Konversionsraten, Verhaltensänderungen oder auch qualitative Indikatoren sein. Wie die SMART-Methode funktioniert, erklären wir im Kapitel „So entwickelst du deinen ersten Prototyp und findest deine Schlüsselmetrik“. Verteilt fürs Testen die Zielgruppe zufällig auf jeweils zwei Varianten (A und B).
2. Feedback der Teilnehmenden sammeln
Sammelt nach den A/B‑Tests das Feedback der Teilnehmenden ein, z. B. in einer Umfrage. Diese kann sowohl Multiple Choice als auch offene Fragen oder eine Bewertungsskala beinhalten. Typische Fragen sind:
- Was sind Ihre ersten Gedanken zur Ihnen gezeigten Variante?
- Gibt es etwas, das fehlt?
- Wie zufrieden waren Sie mit der von Ihnen genutzten Version?
- Welche Elemente waren für Sie besonders hilfreich?
- Was hat Ihnen nicht gefallen oder war irritierend?
- Wie fanden Sie das Design und die Benutzungsfreundlichkeit?
- Welche Änderungen würden Sie vornehmen, um diese Version noch besser zu machen?
- Wie wahrscheinlich ist es, dass Sie auf den Button in Variante A/B klicken würden?
- Was würden Sie an der Ihnen gezeigten Variante ändern?
Neben schriftlichen Befragungen kann es sinnvoll sein, einzelne Teilnehmende zu einem kurzen Interview einzuladen, um die Ergebnisse des A/B‑Tests noch detaillierter zu besprechen. Das kann helfen, die quantitativen Ergebnisse mit subjektiven Eindrücken zu verknüpfen und so ein tieferes Verständnis der Zielgruppenerfahrung zu gewinnen.
Schlüsselmetrik (OMTM) auf Stufe 5 der Wirkungstreppe messen
1. Befragt eure Zielgruppe zu euer frühen Wirkung
Um schon frühzeitig den sozialen und ökologischen Impact eures Prototyps beurteilen zu könnt, ist es wichtig, die One Metric That Matters (OMTM) zu messen. So seht ihr, ob ihr auf dem richtigen Weg seid, um langfristige Wirkung zu entfalten.
Um herauszufinden, ob euer Prototyp auf Stufe 5 der Wirkungstreppe Erfolge erzielt, könnt ihr beim Testen Fragen wie diese stellen:
- Wie hat sich das Verhalten der Zielgruppe durch die Nutzung des Prototyps verändert?
- Welche konkreten Fähigkeiten oder Kompetenzen haben die Nutzer durch den Prototyp erworben oder verbessert?
- Inwiefern hat der Prototyp die Lebensqualität oder Arbeitssituation der Zielgruppe positiv beeinflusst?
- Welche messbaren Verbesserungen in Bezug auf das adressierte Problem konnten durch den Einsatz des Prototyps beobachtet werden?
- Wie nachhaltig sind die erzielten Verhaltensänderungen oder Verbesserungen?
Nächstes Kapitel: Marktanalyse
Ihr habt nun also Feedback von Teilnehmenden für euren Prototyp gesammelt, erste Daten zu Outcome-Indikatoren erhoben und wisst, wo und wie euer Prototyp verbessert werden kann.
Bevor ihr die Erkenntnisse zu eurem Prototyp validiert und ein Geschäftsmodell entwickelt, empfehlen wir, eine Marktanalyse vornehmen. Diese könnt ihr im nächsten Kapitel entwickeln.