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Pro­to­ty­p­ing für Impact-Start­ups: Ers­ten Pro­to­typ ent­wi­ckeln und Schlüs­sel­me­trik fin­den

Hier bist du rich­tig, wenn … 

  • du ein Impact-Start­up grün­den möch­test oder mit dei­nem Team schon mit­ten­drin steckst.
  • ihr eure Ziel­grup­pe genau kennt.
  • ihr das Pro­blem, die Lösung und den Impact klar benen­nen könnt.
  • ihr alle Res­sour­cen habt, um einen Pro­to­typ zu ent­wi­ckeln.

Die­ses Kapi­tel hilft dabei, … 

  • einen funk­ti­ons­fä­hi­gen Pro­to­typ zu ent­wi­ckeln.
  • die One Metric That Mat­ters (OMTM) für die frü­he Wir­kungs­mes­sung eures Pro­jekts zu fin­den.

Einen ein­fa­chen Pro­to­typ bau­en

Bei eurem ers­ten Pro­to­typ soll­tet ihr euch auf die Kern­funk­tio­nen kon­zen­trie­ren, die das Haupt­pro­blem eurer Ziel­grup­pe lösen. So könnt ihr dabei vor­ge­hen:

1. Iden­ti­fi­ziert die wich­tigs­ten Kern­funk­tio­nen

Bestimmt die wich­tigs­ten Funk­tio­nen, die das Haupt­pro­blem eurer Ziel­grup­pe lösen. Das könn­ten die Funk­tio­nen spe­zi­fi­scher Dienst­leis­tun­gen wie per­sön­li­che Betreu­ung oder die Inhal­te eines Work­shops oder die eines spe­zi­fi­schen Pro­jekts sein, z. B. Hilfs­mit­tel.

2. Baut zunächst die ein­fachs­te Ver­si­on eurer Lösung

Star­tet mit der ein­fachs­ten Ver­si­on eurer Lösung und ent­wi­ckelt die­se dann immer wei­ter. Sie muss nicht per­fekt sein oder bereits alle Details ent­hal­ten. Es geht zunächst um eine gro­be Dar­stel­lung der Lösung. Dies ist euer Low Fide­li­ty Pro­to­typ. Hier eini­ge gän­gi­ge Bei­spie­le für Pro­to­ty­pen:

  • Landing Page: Ent­wi­ckelt eine simp­le Web­site, die eure Lösung prä­sen­tiert. Wenn mög­lich, inte­griert Call-to-Actions, auf die die Test­per­so­nen reagie­ren könnt und Con­ver­si­on-Track­ing, um die­se Reak­tio­nen zu mes­sen.
  • Phy­si­sche Pro­duk­te: Nutzt ein­fa­che Mate­ria­li­en wie Papier, Pap­pe oder Lego­stei­ne, um eure Lösung zu ver­an­schau­li­chen. Spielt die Lösung mit euren Test­per­so­nen durch (z. B. in Form von Fokus­grup­pen) und nehmt das Feed­back auf.
  • Soft­ware: Erstellt Wire­frames oder klick­ba­re Mock­ups. Lasst eure Test­per­so­nen die Mock­ups aus­pro­bie­ren und beob­ach­tet sie dabei.
  • Dienst­leis­tun­gen: Nutzt ein­fa­che Dar­stel­lun­gen, z. B. durch Rol­len­spie­le oder Mock­ups. Auch ein Ser­vice Blue­print bie­tet sich als visu­el­les Werk­zeug an, um eure Lösung detail­liert abzu­bil­den. Es umfasst die wich­tigs­ten Pro­zes­se, Berüh­rungs­punk­te mit der Ziel­grup­pe und den geplan­ten Impact. Für die Visua­li­sie­rung eig­nen sich diver­se Tools wie z. B. Miro, Mural, Can­va oder Fig­ma. Beob­ach­tet, wie eure Ziel­grup­pe im Rol­len­spiel inter­agiert und schreibt eure Erkennt­nis­se mit.

Schlüs­sel­me­trik für frü­he Wir­kungs­mes­sung auf Stu­fe 5 der Wir­kungs­trep­pe fin­den

Wich­tig ist an die­ser Stel­le, dass ihr bereits eine Wir­kungs­trep­pe für euer Pro­jekt erstellt habt. Falls nicht, holt das am bes­ten gleich nach. Wie ihr eine Wir­kungs­trep­pe baut, erklä­ren wir im Kapi­tel „Solu­ti­on Design: Eine Lösung fin­den, mit der euer Start­up Impact schafft“.

1. Fokus­siert euch auf die Out­co­mes

Wählt eine Metrik, die auf Stu­fe 5 eurer Wir­kungs­trep­pe liegt und einen direk­ten, mess­ba­ren Ein­fluss auf euer Haupt­ziel hat. Neben der Impact-Schlüs­sel­me­trik auf Stu­fe 5 messt ihr im nächs­ten Schritt auch die Attrak­ti­vi­tät und Nut­zung eurer Lösung. Mehr Infor­ma­tio­nen dazu gibt es im Kapi­tel „Pro­to­typ im Pra­xis­test: Feed­back sam­meln und Wir­kung mes­sen“.

War­um Stu­fe 5?

  • Direk­te Wir­kung: Stu­fe 5 reprä­sen­tiert Ver­än­de­run­gen in Han­deln und Ver­hal­ten der Ziel­grup­pe, was eine direk­te und mess­ba­re Aus­wir­kung eures Pro­to­typs dar­stellt
  • Aus­sa­ge­kraft: Die­se Stu­fe zeigt bereits kon­kre­te Ergeb­nis­se, ist aber noch nicht so lang­fris­tig wie Stu­fe 6, was für einen Pro­to­typ oft zu weit gefasst wäre
  • Zeit­na­he Feed­back-Schlei­fe: Ver­än­de­run­gen auf Stu­fe 5 sind schnel­ler erkenn­bar als die Ver­än­de­run­gen der Lebens­si­tua­ti­on eurer Ziel­grup­pe auf Stu­fe 6, was für die ite­ra­ti­ve Ent­wick­lung eines Pro­to­typs wich­tig ist.
  • Rele­vanz für Stake­hol­der: Ver­hal­tens­än­de­run­gen der Ziel­grup­pe sind für vie­le Stake­hol­der über­zeu­gen­der als rei­ne Out­put-Zah­len.

Bei­spie­le für Indi­ka­to­ren auf Stu­fe 5 der Wir­kungs­trep­pe:

  • Häu­fig­keit und Qua­li­tät von Hand­lun­gen der Ziel­grup­pe, die auf eine Ver­hal­tens­än­de­rung hin­deu­ten
  • Anzahl der Teilnehmer*innen, die neu erlern­te Kom­pe­ten­zen in ihrem All­tag anwen­den
  • Ver­än­de­run­gen in den Ein­kaufs­ge­wohn­hei­ten der Ziel­grup­pe nach einer Inter­ven­ti­on
  • Nut­zung von bevor­zug­ten Kom­mu­ni­ka­ti­ons­ka­nä­len durch die Ziel­grup­pe nach einer Schu­lung
  • Ver­än­de­run­gen im Online-Ver­hal­ten, wie z.B. erhöh­te Inter­ak­ti­on mit bestimm­ten digi­ta­len Inhal­ten oder Platt­for­men

2. Nutzt SMART-Kri­te­ri­en

For­mu­liert eure One Metric That Mat­ters (OMTM) so, dass sie den SMART-Kri­te­ri­en ent­spricht.

  • Spezi­fisch: muss klar defi­niert und ein­deu­tig sein.
  • Mess­bar: muss quan­ti­fi­zier­bar sein.
  • Attrak­tiv: muss rele­vant für dein Ziel sein.
  • Realis­tisch: muss mit dei­nen ver­füg­ba­ren Res­sour­cen erreich­bar sein.
  • Termi­niert: muss zeit­lich begrenzt sein. Setzt einen Zeit­rah­men von zwei bis vier Mona­ten.

3. Berei­tet die Mes­sung eurer Schlüs­sel­me­trik vor

Imple­men­tiert ein Mess­sys­tem, damit ihr eure Schlüs­sel­me­trik genau und regel­mä­ßig mes­sen könnt. Defi­niert eine Base­line – also einen Aus­gangs­wert, der als Refe­renz­punkt dient, um den Zustand vor und nach euren Maß­nah­men zu ver­glei­chen (z. B. Anzahl von Men­schen mit Bewusst­sein für Bedeu­tung gesun­der Ernäh­rung oder mit Fähig­kei­ten in Stress­re­si­li­enz). Die Base­line soll­tet ihr idea­ler­wei­se durch offi­zi­el­le Sta­tis­ti­ken fest­le­gen und nicht durch Selbst­ein­schät­zung fest­set­zen. Das könn­te die Gefahr von Impact Washing erhö­hen.

Setzt kon­kre­te Ziel­wer­te, damit ihr prä­zi­se nach­voll­zie­hen könnt, wel­che Fort­schrit­te ihr in der Pro­to­ty­p­ing-Pha­se macht. Denkt dar­an: Wir­kungs­ori­en­tie­rung ist ein ite­ra­ti­ver Pro­zess – traut euch, Anpas­sun­gen vor­zu­neh­men und kon­ti­nu­ier­lich zu ler­nen!

Nächs­tes Kapi­tel: Feed­back ein­ho­len

Geschafft! Ihr habt einen ers­ten Pro­to­typ ent­wi­ckelt und die Schlüs­sel­me­trik für eine ers­te Wir­kungs­mes­sung defi­niert.

Im nächs­ten Kapi­tel könnt ihr bei­des über­prü­fen, indem ihr Feed­back aus der Ziel­grup­pe sam­melt und ers­te Daten zum Out­co­me erhebt. So lernt ihr, wo es Ver­bes­se­rungs­be­darf gibt.