Bevor ihr Zeit und Ressourcen in die Entwicklung eines Prototyps steckt, lohnt es sich, eure Lösungsideen zu validieren und zu iterieren – also wiederholt zu überarbeiten und anzupassen, basierend auf dem Feedback der Zielgruppen und den gewonnenen Erkenntnissen. Das spart nicht nur Mühe, sondern erhöht auch die Erfolgschancen.
Hier bist du richtig, wenn …
- du ein Impact-Startup gründen möchtest oder mit deinem Team schon mittendrin steckst.
- ihr eure Zielgruppe und ihre Bedürfnisse bereits kennt.
- ihr Lösungsideen für ein Problem getestet und Feedback eingeholt habt.
- ihr eine Wirkungstreppe gebaut habt.

Ihr seid noch nicht so weit?
Dann wähle hier das passende Kapitel aus
Dieses Kapitel hilft dabei, …
- eure Lösungsideen zu bestätigen oder zu verbessern.
- eure Wirkungslogik weiter zu schärfen und die Wirkungstreppe zu verfeinern.
- die nächsten Schritte zu priorisieren.
Annahmen zu euren Lösungsideen validieren
Indem ihr eure Annahmen systematisch überprüft und mit den Erkenntnissen aus Interviews abgleicht, könnt ihr eure Ideen präzisieren, Prioritäten setzen und eine schlüssige Wirkungslogik entwickeln. Wir empfehlen folgende drei Schritte:
1. Sortiert eure Interview-Daten und bildet Cluster
Sammelt und notiert alle Aussagen, Beobachtungen und Zitate aus den Interviews auf Post-its oder in digitalen Notizen.
Gruppiert ähnliche Aussagen und identifiziert wiederkehrende Themen und Muster. Indem ihr Themen-Cluster bildet, könnt ihr Erkenntnisse in Kategorien einteilen, die dabei helfen, Prioritäten zu setzen und zu erkennen, welche Lösungsidee am meisten Anklang gefunden hat.
2. Prüft eure Annahmen kritisch
Prüft die Annahmen, die ihr über eure Lösungsidee getroffen habt. Decken sich die Aussagen aus den Interviews mit eurer Recherche und euren Überlegungen?
3. Verfeinert eure Wirkungslogik mit Hilfe der Wirkungstreppe
Nutzt die bereits erstellte Wirkungstreppe aus dem Kapitel „Solution Design: Eine Lösung finden, mit der ein Startup Impact schafft“, um die einzelnen Schritte von Problem über Lösung bis hin zu Impact nachvollziehbar darzustellen und sicherzustellen, dass eure Wirkungslogik schlüssig ist. Ergänzt und aktualisiert eure Wirkungstreppe mit den validierten Erkenntnissen über eure Lösung. Diese Wirkungsziele sind die Grundlage für die spätere Wirkungsmessung.
Effort-Impact-Matrix: Sind eure Lösungsideen umsetzbar?
Um herauszufinden, welche eurer Ideen den größten Nutzen bei vertretbarem Ressourceneinsatz versprechen, hilft die Effort-Impact-Matrix. Das ist besonders für soziale Unternehmen mit begrenzten Mitteln von Bedeutung. Die Einschätzung des Impacts und des Ressourcenaufwands erhaltet ihr durch die Interviews und eine grobe Kalkulation der Inputs.

1. Definiert die X- und die Y‑Achse
- X‑Achse (Effort/Machbarkeit): Hier geht es um den Aufwand für die Umsetzung – sei es Zeit, Kosten, Ressourcen oder technische Komplexität, von „hohem Aufwand/schwierig umzusetzen“ (rechts) bis „geringem Aufwand/einfach umzusetzen“ (links).
- Y‑Achse (Impact): Diese Achse steht für die potenzielle gesellschaftliche Wirkung eurer Lösung, von „geringem Impact“ (unten) bis „hohem Impact“ (oben).
2. Bewertet und positioniert eure Ideen
- Bewertet jede eurer Ideen basierend auf den beiden Kriterien „Impact“ und „Effort“:
- Impact: Wie groß ist der erwartete Nutzen oder die Wirkung der Lösung?
- Effort/Machbarkeit: Wie schwierig oder ressourcenintensiv ist die Umsetzung?
- Platziert eure Lösungen entsprechend auf der Matrix.
3. Priorisiert eure Lösungen
- Quick Wins (oben links): Hoher Impact, geringer Aufwand – Diese Lösungen solltet ihr zuerst angehen. Sie sind relativ einfach umzusetzen und bringen einen hohen Nutzen.
- Major Projects (oben rechts): Hoher Impact, hoher Aufwand – Diese Lösungen sind lohnend, aber sie erfordern signifikante Ressourcen und Planung. Ihr solltet sie nach den Quick Wins priorisieren.
- Fill-Ins (unten links): Geringer Impact, geringer Aufwand – Diese Lösungen könnt ihr umsetzen, wenn Zeit und Ressourcen übrig sind, aber sie sind nicht entscheidend.
- Thankless Tasks (unten rechts): Geringer Impact, hoher Aufwand – diese Lösungen vermeidet ihr am besten, da der Aufwand den Nutzen nicht rechtfertigt.
Nächstes Kapitel: Prototyp entwickeln
Ihr könnt klar das Problem, die Zielgruppe und den Impact benennen und belegen? Und ihr habt eine akzeptierte Lösungsidee entwickelt? Wunderbar. Stehen euch außerdem alle benötigten finanziellen, personellen und technischen Ressourcen für die Entwicklung eines Prototyps zur Verfügung?
Wenn all das zutrifft, könnt ihr zum Prototyping übergehen.

Falls nicht, kein Problem: Am besten, ihr durchlauft das Solution Design noch einmal und kehrt zurück zum Kapitel „Solution Design: Eine Lösung finden, mit der ein Startup Impact schafft“. So stellt ihr sicher, dass ihr eine solide Basis habt.
Ihr kommt nicht weiter?
Tipps, die dabei helfen, Lösungsideen und Wirkungslogik zu validieren
Kreativere Lösungsideenfindung
Nutzt verschiedene Kreativitätstechniken wie Brainstorming oder Mind Mapping. Betrachtet das Problem aus verschiedenen Perspektiven durch mehr Stakeholder-Einbindung. Sucht nach ähnlichen Problemen in anderen Branchen oder Kontexten und prüft, wie sie dort gelöst werden.
Iterativerer Ansatz
Testet einzelne Aspekte eurer Lösung, bevor ihr einen Prototyp für die vollständige Lösung entwickelt. Nutzt die Wirkungstreppe, um die Testschritte logisch aufeinander aufzubauen und sie weiter zu verfeinern.
Priorisieren einzelner Funktionen
Erstellt eine priorisierte Liste von Funktionen basierend auf ihrem Wert für die Zielgruppe. Konzentriert euch auf die Kernfunktionen, die das Problem am effektivsten lösen.
Systematischere Bewertung von Lösungsideen
Entwickelt klare Kriterien zur Bewertung eurer Lösungsideen. Erstellt eine Vergleichstabelle, um verschiedene Lösungen objektiv zu bewerten. Berücksichtigt Faktoren wie Machbarkeit, Kosten und potenzielle Auswirkungen.
Feedback-Schleifen verkürzen
Holt früher und häufiger Feedback ein.
Tipps, die dabei helfen, Problem und Zielgruppe zu validieren
Problem gründlicher analysieren
Überprüft, ob ihr das zugrundeliegende Problem wirklich verstanden habt. Führt eine tiefere Situationsanalyse durch, um den Ist-Zustand genauer zu erfassen. Hinterfragt eure ursprünglichen Annahmen kritisch.
Vertiefen der Zielgruppenanalyse
Führt weitere Interviews oder Umfragen durch, um tiefere Einblicke in die Bedürfnisse und Schmerzpunkte eurer Zielgruppe zu gewinnen.
Überprüfen der Ziele
Überprüft, ob eure Ziele noch relevant und realistisch sind. Definiert klare, messbare Erfolgskriterien für eure Lösungsideen.