Ihr wollt euren Impact gezielt skalieren? Dann braucht ihr die richtige Strategie, eine belastbare Infrastruktur für Impact-Messung und externe Validierung. Diese Faktoren sind essenziell, um datenbasierte Entscheidungen zu treffen, eure Wirkung stetig zu verbessern und Transparenz für Investierende und Partner*innen zu schaffen. Eine systematische Impact-Steuerung hilft euch, Ressourcen gezielt einzusetzen und eure Wirkung langfristig zu maximieren. Ohne diesen Fokus riskiert ihr ineffiziente Prozesse, verpasste Chancen und Vertrauensverlust.
Hier bist du richtig, wenn …
- euer operatives Modell ausgereift und erprobt ist.
- ihr nachgewiesen habt, dass euer Ansatz wirkt.
- ihr über ausreichende finanzielle und personelle Ressourcen verfügt.
- eure Organisation bereit für Veränderungen und Wachstum ist.
- die Skalierung im Einklang mit eurer Mission und eurem angestrebten systemischen Wandel steht.

Ihr seid noch nicht so weit?
Dann wähle hier das passende Kapitel aus
Dieses Kapitel hilft dabei, …
- eine passende Skalierungsstrategie zu wählen.
- ein impact-orientiertes Advisory Board aufzubauen.
- euer Team im Bereich Impact weiterzubilden und eine gemeinsame Sprache zu finden.
- externe Validierung und Skalierung eures Impacts zu bedenken.
Eure Skalierungsstrategie aufbauen
Um den Impact eurer Lösung nachhaltig zu multiplizieren, gibt es verschiedene Hebel und Strategien:
Kapazitätserweiterung: Intensiviert eure Aktivitäten in der bisherigen Region und legt dabei euren Fokus auf den Ausbau bestehender Strukturen und Prozesse. Ziel ist es, mehr Menschen in der aktuellen Wirkungsregion zu erreichen.
Strategische Ausdehnung: Erschließt neue Märkte oder führt neue Produkte bzw. Dienstleistungen ein. Expandiert euer Startup in neue geografische Gebiete oder sprecht zusätzliche Zielgruppen an. Auch die Entwicklung neuer Angebote für bestehende Zielgruppen ist eine Möglichkeit.
Vertraglich fundierte Partnerschaften: Errichtet neue Standorte durch feste Vertragspartner*innen. Nutzt Franchising, Lizenzvergabe oder andere Partnerschaftsmodelle – das ermöglicht euch eine schnellere Verbreitung bei geteiltem Risiko und Ressourceneinsatz.
Wissensdiffusion: Verbreitet eure Idee, ohne die Organisation mitwachsen zu lassen. Der Fokus liegt hier auf der Weitergabe von Wissen, Methoden und Konzepten, z. B. durch Open-Source-Konzepte oder Patentfreigabe. Ziel ist es, andere zu befähigen, die gleiche oder ähnliche Lösungen umzusetzen.
Skalierung sozialer Wirkung
Die Bertelsmann Stiftung hat 2015 eine europäische Studie durchgeführt, die die oben aufgeführten nationalen und transnationalen Skalierungsstrategien und deren Erfolgsfaktoren untersucht. Zur Publikation geht es hier.
Wenn ihr auch für eine Strategie entschieden habt, geht es daran, relevante Erfolgsfaktoren zu identifizieren. Dabei solltet ihr Aspekte wie Replizierbarkeit, Ressourcenmobilisierung und Managementkompetenz berücksichtigen. Ebenfalls wichtig: Möglicherweise verändert sich auf einem neuen Markt oder bei einer neuen Zielgruppe das Umfeld. Das betrifft nicht nur direkte Akteure, sondern auch Rahmenbedingungen und Wechselwirkungen im System. Nur weil es ähnliche Probleme gibt, heißt das nicht, dass das Problem dieselben Ursachen hat. Um das zu prüfen, führt ihr am besten eine erneute Ursachenanalyse durch (Kapitel „Problem‑, Zielgruppen- und Stakeholderanalyse: Der erste Schritt zum Impact-Startup“).
Definiert klare Ziele und Meilensteine für eure Skalierung, plant notwendige Ressourcen und Anpassungen eures Geschäftsmodells und etabliert Prozesse zur kontinuierlichen Überprüfung eurer Skalierungsfortschritte. Dabei solltet ihr stetig Feedback von Zielgruppen und Stakeholdern einbinden und, wenn nötig, eure Strategie anpassen.
Skalierung vs. lineares Wachstum
Lineares Wachstum bedeutet, dass der Umsatz proportional zum Einsatz von Ressourcen steigt. Bei dieser Art des Wachstums bleibt der Skalierungsfaktor konstant. Das heißt, für jede zusätzliche Ressourceneinheit (z. B. Mitarbeiter*in, Maschinen) erhält man einen gleichbleibenden Zuwachs an Leistung oder Umsatz.
Echte Skalierung hingegen zielt darauf ab, den Umsatz und die Wirkung überproportional zu steigern, ohne dass Kosten und Ressourceneinsatz im gleichen Maße zunehmen. Dies ermöglicht ein effizienteres und profitableres Wachstum.
Infrastruktur und Expertise für eine systematische Impact-Messung und ‑Steuerung etablieren
Für eine nachhaltige Skalierung braucht ihr neben einer klaren Strategie das richtige Wissen und die passenden Strukturen. Ein Advisory Board, ein Impact Handbook und gezielte Schulungen helfen euch, Impact strategisch zu steuern und als festen Bestandteil eurer Unternehmenskultur zu verankern.
1. Baut ein Advisory Board auf
Ein gut zusammengestelltes Advisory Board kann die Strategie, das Wachstum und die Entscheidungsfindung eures Startups in der Skalierungsphase maßgeblich bereichern und euch einen entscheidenden Wettbewerbsvorteil verschaffen. Die Einbindung von Impact-Expert*innen, Data Scientists und Wissenschaftler*innen in euer Advisory Board ist besonders vorteilhaft:
- Strategieentwicklung: Sie können euch helfen, datengetriebene Strategien zu entwickeln und umzusetzen, was für die Wettbewerbsfähigkeit entscheidend ist.
- Netzwerk: Impact-Expert*innen bringen ihre Erfahrung in euer Impact-Management ein und unterstützen euch, ein größeres Impact-Netzwerk aufzubauen.
- Fachwissen: Wissenschaftler*innen bringen fundiertes Fachwissen und aktuelle Forschungserkenntnisse ein, die für innovative Lösungen wertvoll sind.
- Datenanalyse: Data Scientists können euch bei der Nutzung von Advanced Analytics unterstützen, um aus euren Daten wertvolle Erkenntnisse zu gewinnen und Vorhersagen zu treffen.
Um ein effektives Advisory Board mit Impact-Expert*innen, Data Scientists und Wissenschaftler*innen aufzubauen, …
- definiert klare Ziele und Erwartungen für das Board,
- sucht nach Expert*innen mit relevantem Hintergrund und Erfahrung in eurem Bereich,
- stellt sicher, dass die Mitglieder diverse Perspektiven und Fachkenntnisse einbringen,
- etabliert regelmäßige Treffen und klare Kommunikationswege und
- nutzt das Board gezielt für Schlüsselaktivitäten sowie strategische Entscheidungen.
2. Schult eure Mitarbeitenden zu Impact-Themen
Durch die Erstellung eines Impact Handbooks und die kontinuierliche Schulung eurer Mitarbeitenden könnt ihr sicherstellen, dass eure Impact-Strategie in allen Unternehmensbereichen gelebt und umgesetzt wird. Die Vorteile auf einen Blick:
- Gemeinsames Verständnis: Ein Impact Handbook schafft ein einheitliches Verständnis für eure Mission und Impact-Ziele im gesamten Unternehmen.
- Verstärkte Wirkung: Sensibilisierte Mitarbeitende können in ihren täglichen Entscheidungen und Handlungen bewusster auf positive Auswirkungen achten.
- Mitarbeitendenmotivation: Die Vermittlung eurer Impact-Vision kann die Motivation und das Engagement der Mitarbeitenden steigern.
- Konsistente Kommunikation: Ein Leitfaden hilft allen Mitarbeitenden, eure Impact-Strategie einheitlich nach außen zu kommunizieren.
- Wettbewerbsvorteil: Gut geschulte Mitarbeitende können euren Impact-Ansatz besser gegenüber Kund*innen und Investor*innen vertreten.
Um ein Impact Handbook zu erstellen und eure Mitarbeitenden zu schulen, könnt ihr wie folgt vorgehen:
- Definiert eure Impact-Ziele und ‑Metriken klar und verständlich. Eine Anleitung, wie ihr das genau macht, und Beispielindikatoren findet ihr im Kapitel „Wachstum mit Verantwortung: Wirkungsmanagement für Impact-Startups“.
- Nutzt Kollaborationstools oder Projektmanagementtools, um das Handbook gemeinsam zu erstellen und allen zugänglich zu machen.
- Strukturiert das Handbook in leicht verständliche Abschnitte, z. B. Unternehmensmission, Impact-Strategie, Messmethoden und Best Practices.
- Integriert konkrete Beispiele und Fallstudien, um die praktische Anwendung zu verdeutlichen.
- Entwickelt interaktive Schulungsformate wie Workshops oder E‑Learning-Module, um die Inhalte zu vermitteln.
Schulungen zum Thema Wirkung
Der SKala-CAMPUS bietet individuelle Lernreisen zum Thema Wirkung an – in Form von Leitfäden, Übungsaufgaben, Video-Tutorials und Weiterbildungen. Integriert gezielte Impact-Schulungen in das Onboarding neuer Mitarbeitender. Der SKala-CAMPUS richtet sich besonders an NPOs im sozialen Sektor. Viele der Methoden und Tipps lassen sich allerdings auch auf Impact-Startups anwenden.
- Implementiert regelmäßige Impact-Meetings, um das Thema präsent zu halten und Updates zu kommunizieren. Ermutigt Mitarbeitende, eigene Impact-Ideen einzubringen und umzusetzen und verknüpft Impact-Ziele ggf. mit Leistungsbeurteilungen und Anreizsystemen, um die Bedeutung zu unterstreichen.
- Inkludiert euer Impact Handbook in euren Code of Conduct.
Hinweis
Wenn eure Strategie auf Wissensweitergabe oder Partnerschaften setzt, stellt sicher, dass eure Lösung auch in anderen Händen die gewünschte Wirkung entfaltet. Teilt dazu euer Impact Handbook und den Code of Conduct und bleibt im regelmäßigen Austausch mit Partner*innen und Nutzer*innen.
Nächster Schritt: KPIs messen
Ihr habt angefangen, euch für die Skalierungsphase eures Startups vorzubereiten, eine solide Skalierungsstrategie entwickelt, ein erfahrenes Advisory Board eingesetzt und über externe Validierung eures Impacts nachgedacht.
Um datenbasierte Geschäftsentscheidungen in eurer Skalierungsphase treffen zu können, solltet ihr nun eure KPIs messen. Das tun wir im nächsten Schritt.