„In einer Welt, die sich ständig verändert und vor komplexen sozialen und ökologischen Herausforderungen steht, sind innovative Ansätze für wirkungsorientiertes Unternehmertum gefragter denn je. Eine Methode, die in diesem Kontext besonders hervorsticht, ist Lean Impact.“
Viviana Köhrbrück, Programm-Managerin bei PHINEO Startups, dem Impact Accelerator der PHINEO gAG
Aufbauend auf den Prinzipien des Lean Startups, stellt Lean Impact einen flexiblen, datenbasierten Ansatz dar, um gesellschaftliche Probleme effektiv und nachhaltig zu lösen. Doch was genau steckt hinter diesem Konzept, und wie können Gründer:innen es nutzen, um mit minimalen Ressourcen maximale Wirkung zu erzielen? In diesem Blogpost werfen wir einen genaueren Blick auf die Grundlagen von Lean Impact und zeigen, warum dieser Ansatz ein Schlüssel für skalierbare Lösungen in der Impact-Welt ist.
Was ist Lean Impact und warum ist es wichtig?
Lean Impact, der innovative Ansatz von Ann Mei Chang zur Maximierung gesellschaftlicher Wirkung, hat die Welt der wirkungsorientierten Organisationen und Start-ups in den letzten Jahren maßgeblich beeinflusst. Basierend auf den Prinzipien des Lean Startup zielt Lean Impact darauf ab, soziale Innovationen effizienter und effektiver zu gestalten.
Zum Vergleich:
– Lean Startup konzentriert sich auf die schnelle Entwicklung und Validierung kommerzieller Produkte und Geschäftsmodelle mit dem Hauptziel der Profitabilität.
– Lean Impact hingegen erweitert diese Prinzipien, um komplexe soziale und ökologische Probleme anzugehen, wobei der Fokus auf der Maximierung des gesellschaftlichen Nutzens liegt und ein breiteres Spektrum von Stakeholdern sowie langfristige, nachhaltige Auswirkungen berücksichtigt werden.
Der Kern der Ansätze ist der Build-Measure-Learn Zyklus, der einen iterativen Prozess beschreibt: Zuerst wird entwickelt (Build), anschließend werden Daten gesammelt (Measure) und basierend auf diesen Erkenntnissen werden Anpassungen vorgenommen (Learn). Diese kleinen, kontrollierten Experimente helfen Start-ups und Organisationen, Ressourcen effizient einzusetzen, indem sie durch schnelles Testen und Lernen aus Feedback ihre Lösungen optimieren. Nutze Kennzahlen, die für deine Organisation logisch und nützlich sind. Es ist nicht notwendig, sich schon zu Anfang an komplexen Rahmenwerken wie SDG oder IRIS+ zu orientieren. Eine spätere Einordnung ist jederzeit möglich.
Ann Mei Chang setzt dabei auf folgende Leitsätze:
• Start-ups sollen groß denken. Sie sollten das Ziel verfolgen mit ihren Lösungen einen wesentlichen Teil oder das gesamte Problem zu lösen.
• Start-ups sollen klein anfangen und schnell iterieren. Damit lernen sie viel und können sich schneller anpassen.
• Start-ups sollen ihre Wirkung konsequent verfolgen. Auf der Grundlage realer Daten und Feedback sollen sie ihre Lösung ständig überdenken, um die effektivsten Lösungen zu finden.
Das IMMPACT-Reifegradmodell und die Verbindung zu Lean Impact
Das IMMPACT-Modell, das im Kooperationsprojekt IMMPACT (Bertelsmann Stiftung, SEND, Bundesinitiative Impact Investing und PHINEO) entwickelt wird, unterstützt Gründer:innen dabei, den Entwicklungsstand ihrer wirkungsorientierten Geschäftsmodelle zu bewerten und voranzutreiben.
Mit dem Lean Impact Guide entwickeln wir die passende Operationalisierung dazu: eine niedrigschwellige und anwendungsorientierte Schritt-für-Schritt-Anleitung für Gründer:innen, um ihre wirkungsorientierten Innovationen mit derselben Agilität und Effizienz wie primär profitorientierte Startups zu entwickeln. Von der Problemanalyse über den Bau eines MVPs, der Entwicklung eines Geschäftsmodells und einer Finanzierungstrategie, bis zur Skalierung geben wir Gründer:innen Werkzeuge und Methoden an die Hand.
Diese sollen Gründer:innen dabei unterstützen, ihr Impact Startup so aufzubauen, dass …
– es ein Problem löst (Does is work?)
– einen bestehenden Bedarf deckt (Is there demand?)
– es skalierbar ist (Will it scale?).
Wir geben Hilfestellungen und zeigen Wege auf, mehrere Stakeholder während des gesamten Prozesses einzubinden. Dieser kollaborative Ansatz verbessert nicht nur die Relevanz der Lösungen, sondern baut auch Vertrauen und Engagement unter den Beteiligten auf.
Was wäre, wenn alle Start-ups und Unternehmen nach Lean Impact Prinzipien ausgerichtet wären?
Als Idealistin habe ich die Vision einer Geschäftswelt, die eng mit gesellschaftlichem Fortschritt verwoben ist. Unternehmen würden nicht nur nach Profit, sondern aktiv nach positivem sozialen und ökologischen Impact streben. Innovationen wären tief in den Bedürfnissen der Gemeinschaft verwurzelt, da Start-ups kontinuierlich mit verschiedenen Stakeholdern zusammenarbeiten würden. Die Kluft zwischen Wirtschaft und Gesellschaft würde sich verringern, da Unternehmen ihre Erfolge nicht nur an finanziellen Kennzahlen, sondern auch an messbarem sozialen Nutzen messen würden. Globale Herausforderungen wie Klimawandel, Armut und Ungleichheit würden gezielter angegangen, da Unternehmen von Anfang an darauf ausgerichtet wären, diese Probleme zu adressieren.
Letztendlich könnte eine solche Welt ein ausgewogeneres Verhältnis zwischen wirtschaftlichem Wachstum und gesellschaftlichem Wohlergehen schaffen, das wir dringend benötigen. Das IMMPACT-Projekt setzt hier einen ersten wichtigen Schritt.
Viviana Köhrbrück (Programm-Managerin bei PHINEO Startups, dem Impact Accelerator der PHINEO gAG)
Viviana entwickelt den Lean Impact Guide und arbeitet gemeinsam mit unserem engagierten Sounding-Board. Sie sieht im IMMPACT-Modell, kombiniert mit dem Lean Impact Guide, eine wertvolle Hilfe für Gründer:innen: Es bietet Orientierung und konkrete Schritte zur Weiterentwicklung wirkungsorientierter Geschäftsmodelle. So unterstützt es Impact Startups, sich im Feld der Wirkungsorientierung zurechtzufinden und effizient zu arbeiten.